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Kampf gegen Karies als
Gemeinschaftsaufgabe

Zahnpflege: Kreis sucht Schulen und Arztpraxen

Kreis Gütersloh (WB). Was tun, damit Hänschen als Hans auch noch richtig kräftig zubeißen kann? Bei der Veranstaltung »Zahnprophylaxe in der Schule« im Kreishaus Gütersloh drehte sich alles um die neuesten medizinischen Erkenntnisse und die Ausweitung des Aufgabengebietes des Arbeitskreises in die Grundschulen.

Der Arbeitskreis Zahngesundheit und das Schulamt des Kreises Gütersloh hatten Lehrer und Zahnärzte zur Fortbildung eingeladen. Wesentliche Erkenntnis: Die lokale Wirkung von Fluorid beispielsweise in Form von Zahnpasta ist wichtiger als die Wirkung bei Gabe von Fluoridtabletten, wie Dr. Stefan Zimmer von der Abteilung Zahnerhaltung der Uni Düsseldorf betonte: »Theoretisch lässt sich Karies durch perfekte Mundhygiene und den Verzicht auf Zucker vermeiden. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass dieser Ansatz nur in Einzelfällen realistisch ist. Bevölkerungsbezogen ist eine wirksame Kariesprophylaxe ohne Fluorid nicht möglich. Die Anwendung verschiedener Fluoridpräparate steigert diese Wirksamkeit.«
Dr. Andrea Falticko, Jugendzahnärztin des Kreises empfiehlt: »Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollten diese einmal am Tag mit einer erbsgroßen Menge Kinderzahnpasta (mit bis zu 500 ppm Fluorid) gereinigt werden, ab dem zweiten Geburtstag zweimal täglich.« Fluoridiertes Speisesalz ist ab dem ersten Lebensjahr eine weitere lebenslang wichtige Fluoridquelle. Bei Schulkindern und Jugendlichen wird Zahnpasta mit einem höheren Fluoridanteil (1500 ppm Fluorid) und im Einzelfall Fluoridgelees oder Lacke eingesetzt.
Lehrer haben jetzt die Chance, beim Thema Zahngesundheit die Fachkompetenz der Zahnärzte in den Unterricht zu integrieren. »Schließlich ist Kariesprophylaxe eine Gemeinschaftsaufgabe«, so Dr. Anne Bunte von der Abteilung Gesundheit des Kreises. Deshalb wird das Betreuungskonzept des Arbeitskreises Zahngesundheit jetzt auch auf den Grundschulbereich ausgedehnt. Da die gesetzlichen Krankenkassen dieses Prophylaxeangebot finanzieren, ist für die Schulen diese Betreuung kostenlos. Das setzt voraus, dass Schulen und Betreuungspraxen für dieses Projekt gewonnen werden können. Die Grundschulbetreuung soll im örtlichen Arbeitskreis vorher abgestimmt werden. Daher bittet der Arbeitskreis Zahngesundheit alle interessierten Schulen und Zahnarztpraxen sich unter der Tel. 05241/ 85-1661 bei Heike Kowalewski zu melden.

Artikel vom 15.12.2004