Räuberbande drohen langjährige Haftstrafen - einer der Täter ist noch auf der Flucht
Bünde/Halle (uko). Eine Bande von vier Männern hat im Sommer jeweils zwei Tankstellen in Bünde und Halle überfallen und beraubt. Seit Montag müssen sich drei der Täter vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Dem Trio droht eine Verurteilung zu langjährigen Haftstrafen. Auf der Anklagebank sitzen zwei in Osnabrück lebende Syrer und Tunesier sowie ein gebürtiger Türke aus Bünde. Der vierte Komplize konnte bisher noch nicht ermittelt werden, allerdings gab der Tunesier Karim C. gestern erste konkrete Hinweise. Demnach soll es sich um einen Unbekannten mit dem Namen »Scifo« handeln, nach dem jetzt die Fahndung auf Hochtouren läuft. Recht lapidar schilderten die drei Männer am Montag freimütig ihre Taten, als ob es sich um ganz alltägliche Erlebnisse handele. So hätten sie sich am 12. Juni »spontan« dazu entschlossen, eine Tankstelle zu überfallen, weil der Bünder Veli B. (23) Geld gebraucht habe. Die Wahl des Quartetts fiel auf die Shell-Tankstelle an der Bielefelder Straße in Halle. Maskiert und mit einer Gaspistole bewaffnet spazierten drei der Täter am frühen Morgen des 13. Juni in den Geschäftsraum, bedrohten einen Angestellten und erbeuteten 1200 Euro sowie ein Funktelefon. Veli B. wartete stets am Steuer seines Audi A 3. Nach eben dem gleichen Schema gingen die Räuber nur drei Tage später an der Aral-Tankstelle an der Herforder Straße in Bünde vor. Hier fielen ihnen 900 Euro und neun Stangen Zigaretten in die Hände. Und weil die Überfälle in beiden Tankstellen offensichtlich reibungslos geklappt hatten, suchte die Bande dieselben Tatorte am 30. Juni (Bünde) und am 6. Juli (Halle) erneut auf. Erbeutet wurden in Bünde 2180 Euro Bargeld, Zigaretten, Telefonkarten und ein Funktelefon sowie in Halle 900 Euro und Zigaretten. Der letzte Überfall jedoch war für die Bande verhängnisvoll: Auf der Flucht wurden Veli B., Karim C. (24) und der Syrer Rabbe M. (21) von der Polizei festgenommen. Komplize »Scifo« war an dieser Tat nicht beteiligt. Im Rahmen ihrer Geständnisse gaben die Angeklagten gestern an, sie hätten jeweils vor den Taten Alkohol getrunken. Sollte die 2. Große Strafkammer den Männern indes keine verminderte Schuldfähigkeit attestieren, so droht jedem der Räuber für jede Tat eine Mindeststrafe von fünf Jahren Haft. - Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
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