15.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kabarett hält nur
kurz Winterschlaf

»sonderBar« geht im Januar weiter

Löhne (LZ). Der Winterschlaf der Veranstaltungsreihe »sonderBar« währt nur kurz. Bereits am Donnerstag, 27. Januar, wird sie mit dem Auftritt der Kabarettistin Barbara Kuster in der Werretalhalle fortgesetzt.

Die Potsdamerin gehört seit Jahren zur Top-Riege der deutschen Kabarettistinnen. Die gestandene Frau, ausgestattet mit schlagendem Mundwerk, jeder Menge preußischem Humor und einer großen Rockröhre - in ihrer ersten künstlerischen Karriere sang sie Frontfrau unter anderem bei Modern Soul - befasst sich in ihrem Programm mit gesellschaftspolitischen Themen. So zieht sie gegen die »Verweichlichung« der Welt zu Felde, da wird Artgenossen schon mal der Rat erteilt, dass Umgraben im Garten hilft und zu dem noch produktiv ist.
Die Verwandlungsfähigkeit »der bekennenden Preußin« Barbara Kuster ist phänomenal, ob als sauertöpfische Funktionärin, verbiesterte Emanze, urkomische Sexnudel oder aufregende Femme fatal, sie präsentiert geistreiche Pointen mit selbstironischem Charme und brillante Musikparodien. Sie wurde 2003 ausgezeichnet mit dem »Cabinet-Preis« und dem »Ravensburger Kupferle«.
»Ich, Irmgard Knef« heißt das Programm von Ulrich Michael Heissig, das in diesem Jahr mit dem »Deutschen Kabarett Preis - Sonderpreis« ausgezeichnet wurde. Zu sehen ist er am Donnerstag, 17. Februar, um 20 Uhr. Der Berliner Autor, Kabarettist und Schauspieler beeindruckte die Jury durch den genialen Kunstgriff die verleugnete Zwillingsschwester von Hildegard Knef geschaffen zu haben. »Musikalisch und textlich eigenständig, darstellerisch auf den Punkt gebracht korrespondieren jenseits der Oberfläche Original und Fiktion. Große Kleinkunst!«
Irmgard Knef erzählt und singt voll fröhlicher Mitteilungswut über ihr Dasein im Schatten ihrer berühmten Zwillingsschwester Hildegard. Sie hat es bis heute nicht verwunden, dass sich die prominente Schwester nach dem Krieg für eine Solokarriere entschied. Dabei ist auch Irmgard eine echte Knef: Unbeugsam, humorvoll-selbstironisch, eine vielseitig begabte Kämpfernatur mit Schnauze und Herz.
Mit ihren »Originalversionen« bekannter Knef-Chansons und Jazzstandards, musikalisch und textlich neu gewandet, zeigt Irmgard in der »sonderBar«, wie ungerecht es doch war, dass sie so lange in der Versenkung gelebt hat. Als Sängerin, Autorin und Schauspielerin von zahlreichen leider nie aufgenommenen Liedern, nie verlegten Büchern und nie gezeigten Filmen ist sie das Sprachrohr für alle ewig Zweiten und Benachteiligten.
Weitere Informationen zur »sonderBar« und auch zu weiteren Veranstaltungen des Kulturamtes gibt es unter &  100-556. Karten sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. In Löhne sind Tickets im Kulturamt, in der Buchhandlung Dehne, in der Schreibwarenhandlung Spilker und in der Stadtbücherei erhältlich. In Bad Oeynhausen werden Interessierte bei der Tourist-Information im Verkehrshaus fündig.

Artikel vom 15.12.2004