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Löwenanteil aus Espelkamp

Verbandsversammlung des Musikschulverbandes tagt

Von Reinhard Kehmeier
Espelkamp/Rahden/Stemwede (WB). »Wir verstehen uns nicht als Subventionsbetrieb, sondern als ein kulturelles Bindeglied, in das Kommunen in ihre soziale Zukunft investieren können«, beschrieb Musikschulleiterin Andrea Bontas ihre Sicht der Musikschularbeit. Der Verbandsversammlung legte sie am Montag in Espelkamp einen Tätigkeitsbericht vor.

Wie gestern berichtet, haben die Delegierten der Trägergemeinden Espelkamp, Rahden und Stemwede in der konstituierenden Sitzung der neuen Legislaturperiode eine vierprozentige Erhöhung der Gebührensätze für die Instrumentalausbildung verabschiedet. Gleichzeitig wurde die Umlage um vier Prozent angehoben. Damit bleibt die Höhe der kommunalen Beteiligung bei mehr als 60 Prozent erhalten. Der Verband veranschlage durch die Gebührenanhebung eine Mehreinnahme von 20000 Euro und hoffe damit, den Etatausgleich erreichen zu können, sagte Sachgebietsleiter Wilhelm Vogt.
Zu Beginn der Sitzung wurde mit Max Grote (43) aus Gestringen ein neuer Vorsitzender der Verbandsversammlung gewählt. Er trat die Nachfolge von Wilfried Windhorst an, dem er für seine langjährige Tätigkeit ausdrücklich dankte. Zur stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Versammlung Dagmar Nolte. Zuvor waren unter Leitung des Altersvorsitzenden Werner Vehlber Verbandsvorsteher Heinrich Vieker und sein Stellvertreter Ekkehardt Stauss einstimmig wiedergewählt worden.
Den Löwenanteil am Musikschulhaushalt des kommenden Jahres steuert die Stadt Espelkamp entsprechend der anteiligen Wochenstunden mit 199220 Euro bei. Auf die Stadt Rahden entfallen 70267 Euro und auf die Gemeinde Stemwede 31313 Euro. Zum Haushaltsausgleich wurde, wie in den Vorjahren, die Rücklage herangezogen. Es handelt sich dabei um den Restbestand, so dass mit einem solchen Zuschuss für das Jahr 2006 nicht mehr kalkuliert werden kann.
Fast 600 Schüler werden von etwa 20 zumeist nebenamtlich tätigen Kräften unterrichtet. Sie geben insgesamt 303 Wochenstunden. Die längsten Wartelisten gibt es bei den Fächern Klavier mit etwa 90 eingetragenen Interessierten, ferner bei Violine oder auch Saxophon.
Die Listen ließen sich nur durch eine Vergrößerung des Stundenpotenzials abbauen, machte Andrea Bontas deutlich. Verbandsvorsteher Heinrich Vieker erwähnte in diesem Zusammenhang die Vereinbarung der Kommunen, die Stundenzahl beim jetzigen Niveau zu belassen, um die Schule finanzierbar zu halten.
In ihrem Jahresbericht wies Musikschulleiterin Andrea Bontas auf die Teilnahme an allen regional ausgeschriebenen Wettbewerben hin. Etliche Musikschüler konnten für vordere Platzierungen geehrt werden. Auch wenn es nur für einen kleinen Anteil der Schüler um Höchstleistungen gehe, sei sie »immer wieder überrascht, mit wie viel Liebe und Geduld« die Lehrer es schafften, diese hohen Ziele zu erreichen, betonte Bontas. Große Bedeutung habe das soziale Miteinander. In den vergangenen Jahren habe die Zahl der Musikschul-Veranstaltungen deutlich zugenommen, so wurden auch viele Termine in den Trägergemeinden durch Musikschüler und Pädagogen, die zum Teil als auswärtige Kräfte weite Anreisen in Kauf nahmen, unterstützt. Die unentgeltlichen Auftritte, meist für ein »süßes Dankeschön«, würden als pädagogische Aufgabe gesehen: »Warum sollen wir nur in unseren vier Wänden üben?«
Am 21. Mai 2005 will sich die Musikschule beim jährlichen Tag der offenen Tür im Gymnasium Rahden vorstellen. Erstmals ist dort ein Lehrerkonzert mit allen beteiligten Pädagogen vorgesehen.

Artikel vom 15.12.2004