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Harsewinkel ist jung geblieben

Entwicklung der Bevölkerung: Kapazitäten der Kindertagesstätten erhalten

Harsewinkel (jaf). »Harsewinkel ist eine äußerst junge Kommune, die zugleich außerordentliche Steigerungsraten bei älteren und alten Bewohnern aufweist«. So fasste der Fachbereichsleiter Bürgerdienste, Ludger Ströker, in der jüngsten Sozialausschuss-Sitzung die Bevölkerungsentwicklung in der Mähdrescherstadt zusammen.

Ströker kratzte jedoch nicht nur an der Oberfläche, er ging auch ins Detail und berief sich dabei auf verschiedene Berichte der Bezirksregierung Detmold. Gleich zu Anfang seiner Ausführungen nahm er vorweg: »Für die Stadt Harsewinkel ergibt sich in naher Zukunft kein herausragender Handlungsbedarf für die kommunale Politik«. Trotzdem sind die ermittelten Daten spannend - gerade was den deutschland- und den kreisweiten Vergleich angeht: So wird die Einwohnerzahl Deutschlands von 1999 bis 2020 zwischen 2,1 und 4 Prozent sinken. Dagegen rechnet die Bezirksregierung Detmold bei ihrer Prognose damit, dass die Bevölkerung in Ostwestfalen-Lippe im gleichen Zeitraum um 1,5 bis 5,1 Prozent wachsen wird.
Aufgesplittet in verschiedene Altersklassen sieht das Bild in Harsewinkel folgendermaßen aus: Im Durchschnitt geht die Gruppe der unter Dreijährigen um nur 4 Prozent zurück. Im Kreis Gütersloh liegt der Wert durchschnittlich bei -11,9 Prozent. »Bezogen auf den Bereich der Kindertagesstätten kann davon ausgegangen werden, dass die Raumkapazität weitgehend erhalten bleiben sollte«, so die Einschätzung Strökers. Der Fachbereichsleiter liest weiter aus der Statistik, dass die Anzahl der drei- bis sechsjährigen Kinder in Harsewinkel deutlich fallen werde. Die Mähdrescherstadt bewege sich hier im Kreisdurchschnitt. Die Konsequenz, die Ströker daraus zieht: »Wenn sich die Nachfrage-Intensität nach Kindergartenplätzen nicht wesentlich ändert, wird sich der Raumbedarf reduzieren.«
Einen deutlichen Knick wird es bei den Sechs- bis Zehnjährigen geben: Mit einem Minus von 13,6 Prozent wird Harsewinkel aber dennoch etwas günstiger als der Kreisdurchschnitt (-16,6 Prozent) und deutlich günstiger als die Kommunen des Nordkreises (teilweise -25 Prozent) liegen. »Grundschulkinder werden daher einen erkennbar geringeren Raumbedarf haben. Schwierige Entscheidungen zwischen den Elternwünschen und notwendigen Sparmaßnahmen stehen an«, so Ströker, der auch noch auf die Altersklasse von 10 bis 18 Jahren einging: »Durchschnittlich bewegt sich die Zahl der Sekundarschüler in Harsewinkel mit einem Plus von 4 Prozent im oberen Bereich des Kreises, der bei minus 3 Prozent liegt. Allerdings ist ab 2011 ein deutlicher Absturz zu erwarten«.
Bis zum Jahre 2009 wird die Altersklasse der 65- bis 75-Jährigen deutlich ansteigen. »Harsewinkel gehört mit einem Plus von 25,7 Prozent zu den Gemeinden mit den stärksten Zunahmen. Besonders spektakulär ansteigen wird in Harsewinkel aber die Altersgruppe ab 75 Jahren«, bilanzierte Ludger Ströker. Und tatsächlich: Die Mähdrescherstadt wird hier nach seinen Angaben um sage und schreibe 127 Prozent anwachsen (Kreis Gütersloh durchschnittlich plus 60 Prozent). Gerade bei den älteren Menschen müsse der Servicebereich aufgestockt werden.

Artikel vom 14.12.2004