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»Es gilt deutsches Recht«

Baustopp kann Weihnachtsstimmung bei den Briten nicht trüben

Von Michael Delker (Text)
und Wolfgang Wotke (Foto)
Gütersloh (WB). In der Offiziersmesse der Princess Royal Kaserne stand gestern Mittag Truthahn auf der Speisenkarte. Die Gespräche zwischen der britischen Garnison und Vertretern deutscher Behörden waren ähnlich pikant. Der Grund: der von der Wehrbereichsverwaltung West verhängte Baustopp für das Areal des ehemaligen Flughafens.

Die Wehrbereichsverwaltung hatte die Investitionspläne der britischen Garnison in Gütersloh über den Haufen geworfen, weil sie ihr untersagte, die Landebahn auf dem weitläufigen Gelände an der Marienfelder Straße zu überbauen (das WESTFALEN-BLATT berichtete exklusiv). Zwar war das traditionelle Weihnachtsessen gestern kein extra anberaumter Termin zur Lösung der Problematik, doch nutzten beide Seiten die Gelegenheit, um ihre Interessen nochmals zu verdeutlichen. Von der Armee standen Brigadegeneral David Shouesmith und Oberst Tom Bonas für Fragen zur Verfügung, und von deutscher Seite waren unter anderem Regierungspräsident Andreas Wiebe, Landrat Sven-Georg Adenauer, Kreis-Wirtschaftsförderer Albrecht Pförtner sowie Stadtbaurat Josef E. Löhr mit dabei.
»Wir sind nicht die Eigentümer des Geländes. Unsere Pläne werden mit den deutschen Behörden abgesprochen. Es gilt das deutsche Recht, deshalb benötigen wir eine Baugenehmigung wie alle anderen in diesem Land auch«, äußerte sich Mike Whitehurst von der britischen Garnison diplomatisch. Es könne über alles geredet werden. Wenn Option A nicht zu realisieren sei, dann greife eben Option B. Whitehurst spielt damit auf den geplanten Neubau des Naafi-Einkaufszentrums für 3,3 Millionen Euro an. In der ursprünglichen Planung hätte der Markt die Landebahn beschnitten. Nach dem Veto der Wehrbereichsverwaltung soll der Bau jetzt gedreht und verschoben werden.
»Ganz optimistisch« ist nach dem gestrigen Termin Albrecht Pförtner. »So weit liegen die Interessen nicht auseinander«, glaubt der Wirtschaftsförderer, dass Wehrbereichsverwaltung und Briten einen Kompromiss finden werden. Anzeichen dafür, dass die geplanten Investitionen zusammengestrichen werden könnten, hat er nicht ausgemacht. Im Gegenteil: »Wir haben deutlich gemacht, dass uns jeder Investor am Standort willkommen ist.« Das unterstrich auch Whitehurst. »Wir fühlen uns wohl in Gütersloh und wollen den Standort zu einem Hauptlogistikzentrum der Armee ausbauen«, erklärte der Sprecher der britischen Garnison.

Artikel vom 14.12.2004