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19-Jährige dealt
mit Ecstasy-Pillen

Mit Geldstrafe davongekommen

Versmold/Halle (mel). Mit Tränen in den Augen sagte die junge Angeklagte: »Mit Drogen will ich nie wieder etwas zu tun haben!« Sie hatte in der Zeit von Juli bis September Ecstasy-Pillen in einer Diskothek verkauft - und wurde dabei erwischt.
Gestern stand die 19-Jährige wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln vor dem Haller Amtsrichter Michael Hunke. Gemeinsam mit einem Bekannten soll sie in fünf Fällen mindestens 50 Ecstasy-Pillen gekauft und in der Herforder Diskothek »Go Parc« mit Gewinn weiterverkauft haben. Den Vorwurf der Staatsanwalschaft konnte Sabrina K. (Name geändert) nicht abstreiten. »Ab und zu habe ich selbst Ecstasy genommen und da hatten wir irgendwann die Idee, etwas Geld damit zu verdienen.« Zum günstigen Preis von etwa 1,50 Euro pro Pille konnten die Versmolder die Betäubungsmittel von einem Bad Iburger Dealer erwerben, in der Herforder Diskothek boten sie die Pillen den Besuchern für fünf Euro pro Stück an.
»Da haben Sie ja ganz gut Gewinn gemacht«, staunte Richter Hunke nicht schlecht. Bei dem Verkauf der Pillen gingen Sabrina K. und Komplize immer gleich vor: Sie versteckte Pillen und Geld in ihrer Handtasche, er sprach potentielle Kunden an. Aufgeflogen waren beide, als Ermittler der Herforder Polizei zum Schein auf ein Geschäft mit ihnen eingingen.
»Sie verbauen sich doch Ihre ganze Zukunft«, machte Hunke der 19-Jährigen deutlich, welche Konsequenzen auf sie zukommen könnten. »Immerhin haben Sie gerade erst eine Ausbildung angefangen - eine Gefängnisstrafe würde Sie doch ganz erheblich treffen.« Weil sie zur Tatzeitpunkt gerade erst 19 Jahre alt und noch etwas naiv gewesen sei, wurde zugunsten von Sabrina K. das Jugendstrafrecht angewandt. 1000 Euro Geldstrafe soll sie jetzt an die Initiative »Keine Macht den Drogen« zahlen, in monatlichen Raten von mindestens 200 Euro. Wäre K. nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt worden, hätten ihr für jeden der fünf Fälle bis zu einem Jahr Haftstrafe gedroht. »Allerdings haben wir es hier nicht mit einem knallharten Dealer zu tun, sondern mit einem Mädchen, das die Gelegenheit genutzt hat«, nannte Hunke die mildernden Gründe. Schwer ins Gewicht falle jedoch die Gedankenlosigkeit, mit die sie die Gesundheit anderer Menschen aufs Spiel gesetzt habe.

Artikel vom 14.12.2004