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Sich »Tod und Auferstehung« nähern

Mönchsgruft in der Kapuzinerkirche bietet Möglichkeit zu Besinnung und Gebet

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). 48 Kapuziner, Patres und Brüder, wurden in den Jahren von 1667 bis 1833 in ihr beigesetzt. Nun ist die Mönchsgruft zu einer kleinen kunstvollen Kapelle umgebaut worden. Innerhalb der Kapuzinerkirche ist damit ein neuer Ort der Ruhe und Reflexion entstanden.

Vier in Blei gefasste Fenster, die abends von innen her beleuchtet werden, schaffen eine Atmosphäre, die, zum Gebet, zur Besinnung und zum Innehalten einlädt.
Zur Vorgeschichte: Vor einigen Jahren war ein Pfeiler der Kapuzinerkirche abgesackt. Zunächst wurde er provisorisch gestützt, dann jedoch war eine grundlegende Sanierung notwendig. »40 Tonnen Beton wurden unter den Pfeiler gepumpt«, berichtet Pfarrer Wilhelm Koch. Bei den umfangreichen Grabungsarbeiten entdeckten die Handwerker Fragmente eines Bauwerkes. Pfarrer Koch: »Erst dachten viele an einen Brunnen, dann stellte sich heraus, dass dies die Absiss der Heilig-Heist-Kapelle des ehemaligen Heilig-Geist-Hospitals aus dem Jahr 1304 ist. Das passte natürlich wunderbar zum Jubiläumsjahr des Krankenhauses.«
Somit entschloss sich der Kirchenvorstand zur grundlegenden Sanierung der Gruft. »Im hinteren abgetrennten Bereich ruhten die verstorbenen Mönche, aber weiter vorn wurden die Räumlichkeiten im Lauf der Jahre eher als Abstellraum genutzt«, beschreibt Koch den Zustand vor den Umbaumaßnahmen. Diese seien überwiegend von Brakeler Firmen ausgeführt worden. Darüber hinaus hätten einige Rentner aus der Pfarrgemeinde wesentlich mit dazu beigetragen, dass die Gruft nun zu einem sauberen, hellen und würdevollen Raum geworden sei.
Vier kunstvolle Fenster unterstreichen diese Atmospäre. Sie wurden von der Firma »Die Glasmacher« aus Nordborchen gefertigt. Zusammen mit Pfarrer Koch erläuterten deren Inhaber, Stefan Lücking und Stephan Lübbers, die Technik und die Umsetzung der Vorgaben durch den Kirchenvorstand.
Die in sehr dezenten Farben gestalteten Fenster widmen sich dem Thema »Tod und Auferstehung«. Alle vier Fenster wurden aus mundgeblasenem Echt-Antik-Glas hergestellt, sind weiß bis opal-farben und haben neun Felder, die jeweils gleich aufgeteilt wurden. Mit Farben in Erdtönen wurden sie so bemalt, dass die Darstellungen von innen und von außen zu erkennen sind und der Eindruck der Barockfassade der Kirche nicht gestört wird.
»Die Kreuzigung«, »Die Grablegung«, »Leeres Grab am Ostermorgen« und »Die Erscheinung des Auferstandenen« sind die Motive, die sich dem Betrachter nicht unbedingt sofort erschließen sollen. »Die Besucher der Gruft sollen durchaus verweilen und über die Darstellungen nachdenken«, erläutert Pfarrer Koch.
Besonders freut er sich darüber, dass eines der Fenster von der Familie Jochmaring finanziert wurde. »Meine Mutter und ich hatten ÝrundeÜ Geburtstage. Auf Geschenke haben wir bei der Feier verzichtet. Stattdessen haben wir für den guten Zweck gesammelt«, berichtet Alfons Jochmaring, Stadtheimatpfleger und Mitglied im Kirchenvorstand der St. Michael-Gemeinde. Die stolze Summe von 2000 Euro ist auf diesem Weg zusammengekommen.

Artikel vom 14.12.2004