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Aus Briefen an die Redaktion


Kein Grund für
einen Verkauf
Zur geplanten Beteiligung der »Neuen Pergamon Krankenhaus Management GmbH« am St. Petri-Hospital folgender Leserbrief.
Mit Bestürzung und großer Sorge liest man in der Zeitungsausgabe am Samstag, dass der Kreistag in seiner Sitzung eindeutig den Verkauf des Warburger St. Petri-Hospitals an die »Neue Pergamon« Krankenhausmanagement GmbH befürwortet hat.
Man kann nur hoffen, dass der Rat Warburg dem Verkauf des Krankenhauses an die »Pergamon« nicht zustimmen wird. Es besteht meines Erachtens keinerlei Veranlassung, das Krankenhaus zu verkaufen, obwohl in den letzten Jahren erhebliche wirtschaftliche Verluste entstanden sind. Vielmehr stellt sich die Frage, warum ist die Firma »Pergamon« bereit, ein mit Verlust arbeitendes Krankenhaus zu übernehmen? Kein Unternehmer wird einen sanierungsbedürftigen Betrieb übernehmen, um weiter Verluste zu produzieren. Demnach ist die »Pergamon« überzeugt, dass das Krankenhaus zukünftig mit Gewinnen arbeiten kann.
Aus diesem Grunde müsste das Krankenhaus in eigener Regie weitergeführt werden. Die Anstellung eines tüchtigen, kompetenten Geschäftsführers wäre erforderlich, dem alle Kompetenzen übertragen werden müssen. Die Vorgaben zur Sanierung des Hauses sollten auf drei bis vier Jahre beschränkt werden. Sollte in dieser Zeit wirklich kein Gewinn erzielt werden, was nicht zu erwarten ist, könnte ein Verkauf des Hauses immer noch erfolgen. Das vorliegende Gutachten soll doch gar nicht so schlecht ausgefallen sein.
Warum ist die Stelle des Geschäftsführers ausgeschrieben worden, wenn doch das Krankenhaus jetzt verkauft wird? Bei 23 Bewerbern wird sich doch der passende Geschäftsführer finden. Oder ist es einfacher, das Krankenhaus zu verkaufen, um die wirtschaftlichen Probleme zu lösen? Aus den Erfahrungen mit der Betreiberfirma »Sana« müsste man doch auch gelernt haben. Durch die Eigenregie ist zu erwarten, dass das Krankenhaus auch wieder auf gesunde Füße gestellt werden kann, Gewinne erwirtschaftet und auch die notwendigen Investitionen durchgeführt werden können. Dafür ist ein Verkauf an die »Pergamon« nicht notwendig.
Es stellt sich die Frage, was mit dem Krankenhaus in Warburg geschieht, wenn die »Pergamon« ein Insolvenzverfahren beantragt und das Krankenhaus nicht mehr betreibt. Wer führt das Krankenhaus dann weiter? Es kann dann nur noch eine Schließung erfolgen, so dass dann eine Stadt wie Warburg über kein Krankenhaus mehr verfügen würde.
Ein jeder Bürger der Stadt Warburg sollte sich deshalb dafür einsetzen, dass das Krankenhaus in Warburg bestehen bleibt. Nach den Ausführungen über die »Pergamon« ist das zu bezweifeln. Ober soll bzw. muss in einigen Jahren die krankenhäusliche Versorgung in Kassel oder Paderborn erfolgen?
Schließlich fragt man sich, warum z.Zt. dann noch erhebliche Summen in den Umbau des Krankenhauses gesteckt werden, wenn das Krankenhaus letztendlich doch verkauft werden soll. Die »Pergamon« wird sich über die ersparte Investition freuen. Vielleicht wäre auch mal zu überlegen, ob der Kreis und die Stadt nicht andere Einrichtungen, deren jährliche Verluste übernommen werden, zugunsten des St. Petri Hospitals schließt bzw. auflöst.
Diplom-FinanzwirtHEINZ-JÜRGEN GÖDDESchubertstraße 11-1334414 Warburg

Artikel vom 14.12.2004