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Sternstunden - und dumme Dinger

Handball-Cocktail: Loxten schaut nach Elschner-Ausfall auch nach unten - Versmolder Serie

Altkreis (guf/star). »Wichtig: Wir haben den Abstand nach unten gehalten. Jetzt noch ein Punkt in Heessen, dann haben wir meine vor der Saison ausgegebene Zielsetzung von 13 Zählern bis Weihnachten erreicht.« Der Kommentar von SF Loxtens Trainer Hartmut Rittersberger nach dem 30:30 gegen Ahlen unterstreicht: Die Verantwortlichen beim Handball-Verbandsligisten haben die gefährlichen Tabellenregionen nicht aus den Augen verloren.

Denn es wird einige Zeit brauchen, bis der Ausfall von Holger Elschner kompensiert ist. Marcus Otten und vor allem Neuzugang Daniel Bölsche hatten im bisherigen Saisonverlauf nur wenig Spielanteile, müssen gewissermaßen neu integriert werden, damit sie ihre Torgefährlichkeit voll ausspielen können. Wenn dann noch Dirk Elschner und Holger Essenburger - wie in der Schlussphase gegen Ahlen nach ihren Rote Karten - ausfallen, wird's eng für die Loxtener: »Wir hatten insgesamt zu viele individuelle Fehler. Da wechseln sich Sternstunden mit ganz dummen Dingern ab«, erkannte Rittersberger. Er setzt darauf, dass die jungen Spieler aus Situationen wie der hektischen Schlussphase gegen Ahlen gestärkt hervor gehen - denn diese Wettkampfsituationen lassen sich im Training nicht simulieren.
»Vor fünf Wochen haben uns viele als ersten Absteiger genannt. Jetzt höre ich schon Stimmen: Die Versmolder steigen nie im Leben ab.« Spvg.-Trainer Bernhard Kempa ist zu lange im Geschäft, um nicht den goldenen Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen zu kennen: Mit ihrer 9:3-Punkte-Serie aus den vergangenen sechs Partien hat sich die Sportvereinigung eine akzeptable Ausgangsposition geschaffen, um die Versetzung zu schaffen - nicht mehr und nicht weniger. »Von den verbliebenen zwei Spielen der Hinserie gegen Senden und in Everswinkel müssen wir noch eins gewinnen, dann ist die erste Zielvorgabe erreicht«, rechnet Kempa vor. Die Voraussetzungen sind schon im Heimspiel gegen Aufsteiger Senden gut: Uwe Nitsch, der zweitliga-erfahrene Spielmacher des ASV, hat sich nach Unstimmigkeiten vorzeitig verabschiedet.
Im Überschwang der 22:0 Punkte und des Sechs-Zähler-Vorsprungs erklären viele den TuS Brockhagen schon zum Landesliga-Aufsteiger. Doch Trainer Uwe Sonntag wiegelt selbst nach dem 32:18-Triumph gegen Verfolger Warendorf noch ab: »Das ist jetzt meine Hauptaufgabe: dafür zu sorgen, dass die Mannschaft konzentriert bleibt. Es kann so schnell gehen, sechs Punkte Vorsprung zu verspielen. Wir bleiben jedenfalls auf dem Teppich und werden erst feiern, wenn der Aufstieg auch wirklich theoretisch feststeht.« Der Realist Sonntag weiß: »Wir sind keine Übermannschaft.« Aber dennoch eine, die mit einer ähnlich konzentrierten Vorstellung wie in der ersten Hälfte gegen die Sportunion aus Warendorf auch kommenden Samstag beim neuen Tabellenzweiten Sendenhorst (ebenfalls 16:6 Punkte) ungeschlagen bleiben kann.
Während Brockhagen auf Aufstiegskurs steuert, dümpeln Union Halle und Spvg. Steinhagen II im Tabellenkeller herum. Beide Teams verloren am Wochenende. Beiden Teams würden im direkten Vergleich am Samstag zwei Zähler gut zu Gesicht stehen. Beide Trainer sind mit der derzeitigen Situation alles andere als zufrieden. »Schade, wir haben so viele gute Einzelspieler. Doch wir schaffen es nicht so wie Vorjahr, als Mannschaft aufzutreten. Unsere Abstimmungsprobleme liegen an den wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten«, so Steinhagens Coach Bernd Elkmann. Ganz andere Sorgen hat sein Haller Kollege. Der gab zwar bei den jüngsten Übungseinheiten mit fast komplettem Kader Gas, gebracht hat es unter dem Strich nichts. Karl-Heinz Klenke spricht aus leidiger Erfahrung: »Die Gegner sind fast alle nicht besser. Es hapert am Abschluss. Das kannst du im Training noch so intensiv üben. Das heißt noch lange nicht, dass die Chancen auch im Spiel genutzt werden.«

Artikel vom 14.12.2004