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Eiche und Sandstein
prägen Marienkirche

Feierliche Wiedereröffnung und Orgelvorstellung

Von Ruth Matthes (Text)
und Curd Paetzke (Fotos)
Herford (HK). Pastor Jörg-Michael Reißer fegt die letzten Wollmäuse aus dem Altarraum, Kirchmeister Wolfgang Brinkmeyer gleicht mit dem Pinsel noch einige schadhafte Stellen des Anstrichs aus und Orgelbauer Patrick Collon kümmert sich um die letzten Feinheiten der Intonation. Noch ein paar Stunden und die Marienkirche und die neue Orgel werden nach einjähriger Bauzeit der Öffentlichkeit vorgestellt.

In den vergangenen Tagen hat sich so einiges getan: Die gesamte Inneneinrichtung musste aufgestellt und die restliche Beleuchtung angebracht werden. Auch der restaurierte Schnitzalter aus der Zeit um 1490 ist zurückgekehrt. Er steht nun an der vom Eingang aus gesehen linken Seite, gleich gegenüber der neuen Orgel. Als Podest dienen 13 hohe Steinblöcke. Wie beim Fußbodenbelag, Lesepult und Taufbecken handelt es sich um Oberkirchener Sandstein.
Das Taufbecken steht vor dem Schnitzaltar und bildet mit seiner schlichten Form einen Kontrast zu der filigranen Spätgotik. »Diese Achse von Schnitzaltar zu neuer Orgel kreuzt bewusst die Achse von der großen Orgel zur Altarpyramide«, erläutert Pastor Dr. Wolfgang Otto. Dadurch werde die Hallenarchitektur betont. Die Grundbestuhlung ist in T-Form aufgestellt. Für den Gottesdienst zur Wiedereröffnung und das Konzert am Sonntag wird sie um 450 stapelbare Stühle ergänzt. Den Vorstellungen der Architekten Gido Hülsmann und Dirk Boländer entsprechend, sind die Stühle wie der neue Altar aus geölter Eiche gebaut. Sie haben ein schwarzes Lederpolster. Zusätzlich zu den Strahlern an den Pfeilern wurden Ringleuchter angebracht. Sie sind an den Schlusssteinen mit Bügeln befestigt.
Die Gesamtkosten des Umbaus belaufen sich, so Otto, auf etwa 2 Millionen Euro. Die von Dieter Ernstmeier gestiftete Orgel koste knapp 630 000 Euro, 620 000 Euro erhielt die Gemeinde aus der Ernstmeier-Stiftung für die Innenraumgestaltung, die notwendigen Renovierungsarbeiten übernahm teilweise das Staatshochbauamt, einen Rest trägt die Gemeinde. Die Orgel wird am Samstag um 18 Uhr von Patrick Collon in einem Orgelkonzert mit einleitendem Gedenken an Dieter Ernstmeier der Gemeinde übergeben. Das Instrument erklingt, auch im Duett mit der alten Orgel, ebenso im Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr, der von der Kantorei mitgestaltet wird. Der Lobgesang Mariens, das »Magnificat«, steht in drei Vertonungen von Bach im Mittelpunkt des Konzertes, das die Kirchenmusikhochschule am Sonntag um 20 Uhr gibt.

Artikel vom 11.12.2004