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Vorzeige-Solaranlage mitten im Wald

Größte private Kollektorenfläche der Region auf dem Dach des Hofes Brakensiek

Steinhagen-Amshausen (fn). Mit 113 Quadratmetern Kollektorenfläche ist es die wohl größte private Anlage zur Wärmegewinnung aus Sonnenenergie, die Dieter Brakensiek sein eigen nennen kann. Immerhin drei Gebäude kann der Amshausener damit mit Wärme und warmem Wasser versorgen.

Solarthermie nennt sich diese Form der Energiegewinnung, die Sonnenstrahlen zur Erwärmung von Wasser nutzt. Im Gegensatz dazu wandelt die Fotovoltaik Sonneneinstrahlung in Strom um. Der wird allerdings ins Stromnetz eingespeist, während die Wärme sozusagen direkt vom Dach in den hauseigenen Warmwasserkessel oder Heizkörper fließt.
35 Prozent seiner Heizenergie kann Dieter Brakensiek und die Familien des Hofes auf dem Kamm des Teutoburger Waldes nun durchschnittlich über die Solarzellen auf dem Scheunendach nutzen. Der restliche Wärmeanteil wird durch Einzelöfen mit Holzbefeuerung erbracht, und im Notfall gibt es auch noch den Heizölkessel. Für Brakensiek waren es vor allem Umweltschutzgründe, die ihn zu der Investition in die moderne Technik veranlassten. »Wer Kinder hat, sollte an die Zukunft denken. Schließlich sind alle anderen Energiequellen endlich«, nennt er das nahezu unerschöpfliche Reservoir der Sonne als entscheidenden Vorteil dieser Form der Wärmegewinnung.
»Und es ist besonders wirtschaftlich«, sagt Thomas Möller vom Solarzentrum Bielefeld, das die Anlage geplant hat. Zwar gebe es nur einen einmaligen Förderzuschuss zum Einbau der Kollektoren, doch über die Einsparung bei Öl oder Gas rechne sich die Investition nach gut sechs Jahren (bei einer 50 Quadratmeter-Anlage), so Möller.
Brigitte Brune vom Verein Energie Impuls OWL, der zukunftsweisende Energie-Projekte anstoßen und bekannt machen will, lobt bei der Realisierung der Solaranlage auf dem Hof Brakensiek besonders die »vorbildliche Zusammenarbeit« mit dem Handwerk«. Denn das Solarzentrum hatte gemeinsam mit Dachdecker Frank Klapper aus Herford die Kollektoren aufs Dach gebracht. Und das ist auch wieder ein Unterschied zur Fotovoltaik: Die Wärme-Kollektoren sind nicht auf das Dach aufgesetzt, sondern integriert. Sie ersetzen quasi die Dachziegel -Ê»auch eine Kostenersparnis«, betont Thomas Möller.
Seit die Anlage Mitte November in Betrieb gegangen ist, hat sie in 91 Betriebsstunden übrigens bereits 1468 Kilowattstunden Energie geliefert. Das entspricht in etwa 147 Liter Öl und einer Leistung von 27 Kilowatt, mit denen sich ein Kleinwagen fahren ließe.
Dieter Brakensiek ist jedenfalls mit seiner vollautomatischen Solarthermie-Anlage zufrieden. »Wir überlegen, noch ein viertes Gebäude anzubinden«, berichtet er.

Artikel vom 11.12.2004