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Familienzentrum
stößt auf Interesse

Diakonie stellt Vier-Säulen-Konzept vor

Steinhagen (fn). In sehr großer Zahl waren sie am Donnerstagabend der Einladung von Gemeinde und Diakonie gefolgt: Etwa 50 Vertreter von Vereinen, Verbänden und Institutionen wollten sich über ein mögliches Familienzentrum in Steinhagen informieren.

Ein Zeichen dafür, dass in der Gemeinde die Bereitschaft, ein Familienzentrum zu unterstützen sehr groß sei, freute sich Bürgermeister Klaus Besser in seiner Begrüßung: »Uns und dem Diakonischen Werk ist es wichtig, möglichst viele Gruppen einzubinden, um das Familienzentrum auf eine breite Basis zu stellen.«
Vier Familienzentren sollen nach dem Willen des Kreises noch im kommenden Jahr entstehen und gefördert werden, eines davon im Altkreis Halle. Alle Städte und Gemeinden haben sich beworben, berichtete Besser. Im Januar soll der Zuschlag erfolgen, der mit der Finanzierung einer 15-Stunden-Stelle verbunden ist.
Die Vertreter der Diakonie im Altkreis, Geschäftsführer Ingo Hansen und der Leiter der Familien- und Erziehungsberatung Paul-Gerhard Müller, stellten ein mögliches Konzept für solch ein Familienzentrum in Steinhagen vor. Die Diakonie soll im Falle eines Zuschlags der Träger werden, zumal mit dem Umzug der Diakoniestation in das Betreute Wohnen die bisherigen Räume an der Brockhagener Straße 20 zur Verfügung stünden.
Was soll das Familienzentrum leisten? Paul-Gerhard Müller nannte vier Säulen: Das Zentrum soll eine Informations- und Kontaktbörse über bestehende Angebote in der Gemeinde sein. Es soll ein Beratungszentrum sein, in dem bestehende Sprechstunden und Veranstaltungen beispielsweise von der Diakonie oder der VHS in Steinhagen abgehalten werden können. Die dritte Säule sind Gruppenangebote zur Kinderbetreuung, etwa eine Kurzzeitbetreuung als Entlastungsangebot für Eltern oder eine integrative Krabbelgruppe. Als vierte Säule nannte Müller Selbsthilfe und Dienstleistungen und verstand darunter etwa ganz lebenspraktische Hilfeleistungen wie Bügelservice oder Haare schneiden. In jedem Falle solle das Familienzentrum ein familienfreundlicher Ort sein, eine Informations-Drehscheibe, die von ehrenamtlichem Engagement lebe.
Dass das Familienzentrum einzig mit einer 15-Stunden-Kraft und ansonsten rein aus ehrenamtlichem Engagement funktionieren muss - das war ein Knackpunkt der Diskussion. »Ehrenamt ist ein Flämmchen, das schnell ausbrennen kann«, formulierte die Gleichstellungsbeauftragte Bettina Ruks die Sorge vieler, den unentgeltlichen Einsatz überzustrapazieren. Und Irma Rosenow wollte gerne wissen, in welchen Schritten der Aufbau des Zentrums funktionieren könnte. Weiterer Gesprächsbedarf besteht.

Artikel vom 11.12.2004