13.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kontaktlinse
vom Pottwal
geliehen

Helge Schneider begeistert

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Man muss schon ein echter Helge Schneider-Fan sein, um von seinem komischen Quatsch nicht genug bekommen zu können. Mit seinem neuen Solo-Programm »Füttern verboten« reizte er die Zwerchfelle und Lachmuskeln der Zuschauer in der fast ausverkauften Gütersloher Stadthalle.

Dass Helge Schneider am Samstagabend »gut drauf« war, berichteten bereits vor seinem Auftritt die Konzertmanager Iris und Gerd Reiche, die seit Jahren mit dem Musiker und Komiker befreundet sind: »Der Helge hat heute einen ausgezeichneten Tag erwischt. Die Leute können sich freuen.« Wie recht die beiden Agenten aus Bielefeld doch hatten. Helge Schneider lief zur Hochform auf. Und warum er sein Programm ausgerechnet »Füttern verboten« genannt hat, weiß er wahrscheinlich selbst nicht so genau. Doch wen kümmerte das?
Der 49-Jährige war wie immer virtuos am Flügel und voller absurder Geschichten und Geräusche. So imitierte er auf der Trompete zwei Elefanten (einen jungen und einen alten) und präsentierte dem Publikum eine Riesen-Kontaktlinse eines Pottwales. Seine Songs erzählten Geschichten über Leute, Tiere, Pflanzen und Gegenstände, seine meist pointenlosen Phantasiegeschichten grenzten haarscharf an die Realität, und sein Bewegungsapparat ist auf der Bühne unübertroffen. Der Brüller: die zukünftige Urnenbestattung von Prinz Philip, die Helge Schneider als Fernsehmoderator übertrug. Mit Orgelmusik im Hintergrund: »Und jetzt schwenkt die Kamera auf die Ehrentribüne, wo der neue US-Präsident Arnold Schwarzenegger dem ersten schwarzen, deutschen Kanzler die Hand schüttelt: Gerald Asamoah.«
Wie immer gab es Helge pur: Verstrahlte Geschichten, absurde Hörspiele mit verteilten Rollen, lustige Lieder (»Katzeklo« durfte da nicht fehlen) und natürlich exquisite Livemusik.
Helge Schneider, in Mülheim geboren und Vater von fünf Kindern, ist nach eigener Aussage Komiker, Komponist, Musiker, Entertainer, Buchautor, Drehbuchautor, Schauspieler, Regisseur und Musikclown. Davon konnten sich seine Fans auch in Gütersloh überzeugen. Großes Können und absoluter Nonsens wechselten sich ab. Seine Show war mehr als nur amüsant.

Artikel vom 13.12.2004