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Feuerwehr »vor
Ort« ist die
beste Lösung

Rat will Mittel zur Verfügung stellen

Delbrück/Boke (spi). Der Beschluss im Rat am kommenden Donnerstag wird nur noch Formsache sein: CDU, SPD und FDP haben sich im Rahmen der Haushaltsplanberatung im Haupt- und Finanzausschuss dafür ausgesprochen, die finanziellen Weichen zum Aufbau eines Feuerwehr-Standortes in Boke zu stellen. Wie berichtet, wären die Startvoraussetzungen schon gegeben: Eine Halle sowie gebrauchte, aber noch tadellose Fahrzeuge und einige Geräte stehen schon zur Verfügung.

Bislang wird Boke aus Feuerwehrsicht vom Löschzug Delbrück-Mitte »versorgt«, und zwar problemlos. Konkret geht es nun darum, eine gute Versorgungslage zu optimieren.
CDU-Ratsmitgied Reinhard Schulte erklärte in der Ausschusssitzung, die Überlegung, in Boke eine Feuerwehr aufzubauen, sei bekanntlich nicht neu, sei aber im Zusammenhang mit dem Brand am 12. Juni, bei dem eine Frau (43) ums Leben kam, neu entflammt. Schulte legte wert auf die Feststellung, dass nach den damaligen Ermittlungen der Tod der Frau auch dann nicht zu verhindern gewesen wäre, wenn es eine Feuerwehr direkt in Boke gegeben hätte.
Dennoch wurde dieser Fall zum Anlass genommen, über die Hilfsfristen (in der Regel acht Minuten bis zum Einsatzort) zu sprechen. Tatsächlich gibt es in Boke Bereiche, die von Delbrück aus kaum in acht Minuten zu erreichen sind. In diesem Zusammenhang gab es nach Informationen von Reinhard Schulte auch schon den Gedanken, eventuell mit der Feuerwehr Salzkotten (genauer: Löschzug Thüle, der »nah dran« liegt) zu kooperieren. Davon sei man aber abgerückt, weil »ein eigener Löschzug im Ort die bessere Lösung ist«, so Schulte.
Der Aufbau einer Löschgruppe sei keine Aufgabe, die Feuerwehr und Stadt allein schultern dürften. »In Boke ist klar, dass auch das Dorf mithelfen muss«, meinte Schulte. Gedacht ist an einen schrittweisen Aufbau/Probephase über fünf Jahre hinweg. »Das hört sich lange an, ist es aber nicht, Stichwort Ausbildung«, ergänzte der Boker Ratsherr. Als wichtig wird angesehen, dass tagsüber im Einsatzfall ein Erstangriffsfahrzeug von Boke aus personell besetzt werden kann. »Die Bereitschaft ist da, die Halle eignet sich hervorragend, Fahrzeuge gibt es auch schon. Das sind gute Bedingungen, die man jetzt nutzen sollte«, unterstrich Schulte.
SPD-Chef Helmut Suren meinte, Brandschutz sei eine Pflichtaufgabe, »und wenn es in Boke "weiße Flecken" bei der Hilfsfrist gibt, müssen wir 'was tun«. Brigitte Michaelis (FDP) begrüßte es, wenn »es gelingt, in Boke eine Feuerwehr auf die Beine zu stellen«. Susanne Hombergs (GABI) dagegen vertrat die Ansicht, dass Feuerwehrhilfe in Boke nach wie vor durch die vorhandenen Löschzüge geleistet werden könne.

Artikel vom 11.12.2004