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Finke-Gruppe jetzt im Club
der zehn Branchen-Riesen

Am 27. Dezember wird fünftes Einrichtungshaus in Jena eröffnet

Von Rüdiger Kache
Paderborn (WV). Die Finke-Unternehmensgruppe - mit der auch künstlerisch markanten Umgestaltung und Erweiterung des Paderborner Stammhauses zum Vorzeige-Einrichtungshaus für die gesamte Branche geworden - geht weiter auf Expansionskurs: Am 27. Dezember eröffnet Finke in Jena nach einer Rekord-Umbauzeit von knapp sechs Wochen das fünfte Haus. Damit steigt die Mitarbeiterzahl in der Gruppe auf mehr als 1300 und mit einem anvisierten Jahresumsatz von mehr als 250 Millionen Euro steigt Finke gleichzeitig in den exklusiven Club der zehn größten deutschen Möbelhäuser auf.

Der Paderborner Unternehmer Wilfried Finke hat die miesen politischen Rahmenbedingungen als Hauptgrund für das allgemein schlechte Konsum-Klima und die Krise im Handel ausgemacht und hält mit Mut, ungebrochener Investitionsbereitschaft und Ideenreichtum massiv dagegen. Und der Erfolg - gegen den Branchentrend - gibt ihm Recht. Klage führt Finke auch über die seiner Meinung nach massive Ungleichbehandlung des Möbeleinzelhandels gegenüber dem Marktführer Ikea: »Überall rollen die Städte den Schweden den roten Teppich aus und springen meterhoch, wenn Ikea nur an die Tür klopft.« Dabei erzielten die Skandinavier 60 Prozent des Umsatzes mit so genannten innenstadtrelevanten Sortimenten, während heimischen Unternehmen bestenfalls zehn Prozent zugestanden würden. Finkes Forderung: »Es wird Zeit, die Gesetze, die auf 30 Jahre alten Strukturen beruhen, endlich zu ändern. Der Kunde will es so.« Es sei nicht einzusehen, warum er zwar ein Kinderbett verkaufen dürfe, den passenden »Himmel« dazu aber nicht. »Gegen solch einen Schwachsinn wehre ich mich mit Händen und Füßen«, meint Finke, der es als seine unternehmerische Pflicht ansieht, Gewinne auch wieder ins Unternehmen und in die Schaffung von Arbeitsplätzen zu stecken.
In den vier Einrichtungshäusern konnte Finke im zu Ende gehenden Jahr durchweg deutliche Umsatzsteigerungen verbuchen. Paderborn liegt mit fast 50 Prozent Plus deutlich an der Spitze, aber auch in Münster, Kassel, Erfurt und Göttingen gab«s zweistellige Zuwachsraten. Wilfried Finke: »Vorbei sind aber die Zeiten, dass Umsatz durch Rabattschlachten generiert wurde. Darunter leidet die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche und verhindert ein lineares Geschäft.«
Ein Umsatzwachstum wie 2004 schließt Wilfried Finke für das kommende Jahr aus. »Ich rechne mit ein bis drei Prozent maximal.« Entscheidend sei für ihn auch nicht der Umsatz, sondern »was ganz hinten in der Bilanz steht.« Über Gewinne redet Wilfried Finke nicht, aber er lässt keinen Zweifel daran, dass er zufrieden ist.
Da es kein Indiz dafür gebe, dass in absehbarer Zeit mehr Möbel gekauft würden (eine Folge der »unqualifizierten Maßnahmen der Regierung«), setzt die Finke vor allem auf Qualitätsverbesserung und das Prinzip »Spaß am Einkaufen«. Spaß müsse jedoch bezahlbar sein, fordert er die Politik auf, endlich dafür zu sorgen, dass den Menschen mehr Geld für den Konsum bleibe. »Wenn Überstunden künftig nicht mehr besteuert würden, wächst die Lust an Leistung und am Konsum. Das wiederum schafft Arbeitsplätze und bringt Geld in die Kassen des Staates«, so sein Rezept.
Wichtig ist für Wilfried Finke die Motivation von Mitarbeitern und die konsequente Bezahlung nach Leistung. Dabei setzt er weiter auf Expansion, wenn Objekte »passen« und Synergieeffekte damit verbunden sind. Wie in Jena, wo auf 40 000 Quadratmetern Betriebsfläche 120 neue Arbeitsplätze geschaffen und mehr als sechs Millionen Euro investiert werden. Und wie in Paderborn ist es die künstlerische Gestaltung von Joan Sofron, die das neue Finke-Haus unverwechselbar macht.

Artikel vom 11.12.2004