18.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Name:Jacobsen
Vorname:Frieder
Geburtsdatum:21. Februar 1986
Geburtsort:Salzkotten
Familienstand:ledig
Größe:1,98 Meter
Gewicht:86 Kilogramm
Stationen: SC Borchen
Paderborn Baskets
TV Salzkotten
Lieblingsposition:
Sportliche Erfolge:




Beruf:
Flügel
Westdeutscher Vize-
Meister D-Jugend,
Deutscher Streetball-
Meister, Junioren-Nationalspieler
Schüler
Hobbies:Musik, Freunde, Kino
Stärken:Durchsetzungsvermögen, zielstrebig
Schwächen:Unpünktlichkeit, lasse mich zu leicht ablenken
Vorbild:
Lieblingsgetränk:
Magic Johnson
Orangensaft
Lieblingsessen:Spaghetti Bolognese
Lieblingsmusik:

Lieblingsurlaubsort:
Rap, Reggae Dancehall
Marokko, Korsika
Im Doppeleinsatz: Frieder Jacobsen ist an diesem Wochenende sowohl beim Try Out als auch für den TV Salzkotten am Basketball.Foto: WV
Try OutDas Try Out ist eine gute Gelegenheit, frei von jeglichem Druck zu zeigen, was man kann. Damit ist es aber zugleich auch eine Art Schaulaufen, gibt es doch gerade im Bereich der U 20 viele Talente, die noch nicht bei einem großen Verein spielen und diese Veranstaltung nutzen, um sich einem der vielen Scouts anzubieten. Abgesehen von diesem sportlichen Aspekt, freue ich mich bei meiner Premiere aber einfach darauf, viele Bekannte wiederzusehen. Man kennt sich von vielen Lehrgängen und hat sich eine Menge zu erzählen. Wenn ich ein bisschen Druck verspüre, dann allein aufgrund der Tatsache, dass dieses Event für mich ein Heimspiel ist. Das erspart mir zwar eine längere Anreise, doch dafür sehen auch viele Freunde und Mitspieler zu, vor denen ich mich natürlich auf keinen Fall blamieren möchte. Das ist ein gewisser öffentlicher Druck, aber im Prinzip wissen die Leute ja, dass ich was kann. Mein Ziel ist es schon, am Sonntag im All Star Game dabei zu sein, aber das wird für mich als »jüngerer Jahrgang« sehr schwer.

NationalspielerNationalspieler zu sein, hat eine sehr große Bedeutung für mich und mir schon viele wichtige Erfahrungen beschert. Bei Kay Blümel hatte ich als Backup auf der Aufbauposition einen festen Platz im U 18-Team und bis zu 20 Minuten Spielzeit. Nach dem Trainerwechsel von Kay Blümel zu Michael Schwarz habe ich beim Albert-Schweitzer-Turnier in Mannheim im April dieses Jahres aber fast nur noch auf der Bank gesessen. Michael Schwarz hielt einfach andere Spieler für stärker als mich. Der Stammplatz auf der Bank bedeutete eine völlig neue Erfahrung für mich, hat mir aber auch die Augen geöffnet. Bis dahin dachte ich, schon relativ weit zu sein - jetzt ist mir bewusst, dass ich noch eine ganze Menge Arbeit vor mir habe, um meine Ziele zu verwirklichen.

DoppellizenzDie Kooperation zwischen den Paderborn Baskets und dem TV Salzkotten ist das Beste, was mir passieren konnte und bietet mir alle Möglichkeiten. In Paderborn und der 2. Liga spiele ich zwar noch nicht so viel, aber dafür lerne ich in jeder Trainingseinheit und damit fast täglich Entscheidendes dazu. Dass ich etwas gelernt habe, kann ich dann in der 1. Regionalliga beim TV Salzkotten regelmäßig beweisen.

SpielanteileMit meiner Rolle beim TVS bin ich logischerweise sehr zufrieden. Unser Trainer Peter Kortmann hat vollstes Vertrauen in mich, gibt mir alle Freiheiten und dort bin ich als Leistungsträger akzeptiert. Mein Ziel ist es natürlich, auch in Paderborn irgendwann einmal eine solche Rolle ausfüllen zu können und ich bin überzeugt, dass ich das schaffen kann. Bis es so weit ist allerdings, gilt es nicht die Geduld zu verlieren und auf dem Teppich zu bleiben. Ich werde noch Zeit benötigen und finde es sehr gut, dass mir die Verantwortlichen wie Nima Mehrdadi regelmäßig signalisieren, dass sie mir diese Zeit einräumen. Beispiele wie Marius Nolte oder Daniel Lieneke sind es, die mich darin bestätigen, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

TrainerDoug Spradley, Martin Krüger und Peter Kortmann ergeben eine sehr gute Mischung für mich. Jeder versteht es auf seine Weise, mir Wichtiges zu vermitteln. Ich denke, dass ich von Doug am meisten lernen kann. Er ist der Profi in diesem Trio, derjenige, der selbst am höchsten gespielt hat. Außerdem habe ich noch selbst erlebt, wie er die zweite Liga dominiert und den Verein zum Aufstieg in die erste Bundesliga geführt hat. Damals war Doug ein großes Vorbild, von dem ich mir ein Autogramm geholt habe, jetzt ist er mein Trainer. Das ist schon witzig.

1. LigaDas ist mein Ziel und es ist ein Traum, den Sprung mit Paderborn zu schaffen. Ob das tatsächlich klappt, hängt aber von vielen Faktoren ab, die man nur teilweise selbst beeinflussen kann. Einerseits muss man das Glück haben, von schwereren Verletzungen verschont zu bleiben, andererseits weiß ich auch noch nicht exakt, wo und was ich studiere, welchen beruflichen Weg ich eventuell einschlagen möchte. Im Moment kann ich mir ganz gut vorstellen, ein Lehramtsstudium mit den Schwerpunkten Sport, Geschichte oder Erdkunde aufzunehmen. Man sollte zudem nicht versuchen, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Zunächst muss ich in der zweiten Liga Fuß fassen, dann kann ich weiter sehen. Bis ich 24 bin, sollte ich es allerdings geschafft haben, sonst wird's langsam eng.

Dirk NowitzkiEr ist ein Vorbild für mich, was die Einstellung zu seinem Sport betrifft. Obwohl er längst zu den besten Basketballern der Welt zählt, hört er nicht damit auf, täglich an sich zu arbeiten, immer zu versuchen, noch etwas an seinem Spiel zu verbessern.

Mein schönster SiegEinen wichtigen gab es in der vergangenen Saison mit dem TV Salzkotten. In Wulfen hat Peter Kortmann erstmals in der entscheidenden Phase eines Spiels auf mich gesetzt. Das war ein richtig gutes Gefühl. Das hatte ich in dieser Saison auch beim Sieg in Bochum. Da habe ich 26 Punkte erzielt und war einfach »in the zone«. Ohne groß nachzudenken habe ich immer das Richtige gemacht. Das müsste ich noch viel öfter hinbekommen. Häufig habe ich zu viele Dinge im Kopf, denke noch zu viel nach.

Meine schlimmste Niederlage Bei der EM-Qualifikation 2003 haben wir mit der U18-Nationalmannschaft gegen England verloren. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass wir mit einem Sieg in diesem Spiel die Quali geschafft hätten. Eine Minute vor Schluss habe ich einen Dreier vergeben, am Ende mussten wir uns mit zwei Punkten geschlagen geben. Das war nicht zwingend meine Schuld, aber ein bescheidenes Gefühl hatte ich trotzdem. Der England-Wimpel hängt seitdem in meinem Zimmer und erinnert mich Tag für Tag an dieses denkwürdige Spiel.

Ich wünsche mir. . .. . . Gesundheit, Spaß und Erfolg in einem abwechslungsreichen Leben.

Aufgezeichnet von:Elmar Neumann

Artikel vom 18.12.2004