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Stück Geschichte ist zurück

Glocke aus dem Jahr 1790 läutet wieder in der Klus

Von Stefanie Westing
Frotheim (WB). Ein Stück Geschichte ist in die Frotheimer Klus zurückgekehrt. Die alte Glocke aus dem Jahr 1790, die früher in der Kapelle läutete, wird wieder aufgehängt.

Eine Spende der Sparkasse Minden-Lübbecke und viel Eigenleistung der Frotheimer Dorfgemeinschaft machen es möglich, dass die Glocke, die von 1955 bis vor zwei Jahren in der Frotheimer Schule hing, jetzt wieder an ihrem ursprünglichen Ort ihren Dienst tun kann. Angeschafft worden war die alte Zugglocke, auch Betglocke genannt, im Jahr 1790, wie die Aufschrift beweist: »Goß mich Heinrich Wilhelm Altenbug in Bückeburg 1790«.
Früher hatte die Glocke ganz bestimmte Aufgaben zu erfüllen. »Sie läutete, um zum Kirchgang zu rufen, bei Beerdigungen, wenn es brannte und zu verschiedenen Tageszeiten«, erklärt Günter Bünemann, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft. Um 7 Uhr, um 12 Uhr und bei Einbruch der Dunkelheit ertönte das Geläut. »Damals hatte noch nicht jeder eine Uhr, so dass die Menschen sich danach richten konnten«, weiß Ortsheimatpfleger Reinhold Hußmann. Dass die Glocke überhaupt noch existiert, ist Glück. Hußmann: »Im Krieg sollte sie eingeschmolzen werden und war eingezogen worden. Aber sie kam unbeschadet zurück.«
Das gute Stück wieder schwingend aufzuhängen, ist nicht möglich - dann hätte der gesamte Glockenturm der unter Denkmalschutz stehenden Kapelle erneuert werden müssen. Also kommt jetzt ein Magnethammer zum Einsatz, der über eine Schaltuhr programmierbar ist. Für die Elektroleitungen hat Reinhold Hußmann bereits gesorgt, Heinrich Steinmann war der Ansprechpartner in Statikfragen. Die Glocke soll in Zukunft zu Veranstaltungen läuten. Ob sie auch zu bestimmten Tageszeiten erklingt, wird noch mit den Nachbarn abgesprochen. Erneut geweiht wird das Geläut am Neujahrstag mit einem Gemeindegottesdienst um 18 Uhr.
Ein weiteres Projekt für die Klus ist bereits in Planung. Heinrich Lange, Klusbeauftragter der Dorfgemeinschaft, erklärt: »Wir wollen versuchen, Engel zu besorgen, wie sie früher über dem Altar standen - bevor sie Anfang der 70er Jahre gestohlen wurden.«

Artikel vom 11.12.2004