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FCK-»Schneemänner«:
Fan-Herzen schmelzen

Germania-Sturmlauf: »Ausgleich der Gerechtigkeit«

Von Marco Purkhart
(Text und Fotos)
Kaunitz (WB). Die ungewohnten weißen Hemden - zumindest kleidungstechnisch passte sich der FC Kaunitz am Samstag dem frostig glitzernden Untergrund an. Dennoch erwärmten »Paffis Schneemänner« die Herzen ihrer gut 150 Fans - der Außenseiter knöpfte dem haushohen Favoriten Germania Westerwiehe ein 2:2 ab.

Andreas Pavkovic wurmte es da auch nicht, dass sein FCK den 2:0-Vorsprung am Ende aus der Hand gegeben hatte: »Das Remis geht in Ordnung, denn wir haben nur 15 Minuten Fußball gespielt.«
Und in dieser Viertelstunde fielen bezeichnenderweise beide Treffer der Hausherren: Zunächst verwandelte Pavkovic persönlich einen an Füchtemeier verursachten Foulelfmeter (Saur langte zu) zum 1:0 (12.). Wenig später erhöhte Norman Schellert dann auf 2:0 (15.). Sein 30-Meter-Kracher - ein Riesenhammer! Der klopfte jedoch ebenfalls die Germanen wach. Fortan herrschte vorm Kaunitzer Kasten Dauerbelagerung.
Daniel Ringkamp (25.) und gleich dreimal der ansonsten so treffsichere Martin Vorderbrügge (28./30./40.) versiebten zum Teil auf unerträgliche Art und Weise die dicksten Dinger. FCK-Keeper Karsten Kottenstette fand daran übrigens Gefallen: »Die sollen ruhig weiter angreifen - dann wird mir wenigstens nicht kalt.«
Westerwiehe erfüllte diesen Wunsch denn auch unbeirrt. Ringkamp (47.) und Klesener (56.) scheiterten nur knapp. Sie taten einem fast leid, so sehr schien die FCK-Hütte vernagelt zu sein. Und Kaunitz witterte die große Sensation, lieferte allerdings überhaupt keine Entlastungsangriffe. Der Anschlusstreffer - wirklich nur eine Frage der Zeit.
Und in der 75. Minute war es so weit: Martin Vorderbrügge spielte dieses Mal ab, hatte er doch zuvor kein Scheunentor getroffen. Daniel Ringkamp nutzte die Chance - »Ringel« ließ es eiskalt klingeln! Nun hatte die Germania endgültig Blut geleckt. 120 Sekunden später rappelte es erneut: Frank Wagner war nach einem abgefälschten Vorderbrügge-Freistoß zur Stelle und schob zum 2:2 ein. Der »Ausgleich der Gerechtigkeit«!
Das sah auch Gäste-Trainer Frank Fulland so: »Wir haben nach dem 0:2 viel Moral bewiesen und sind unermüdlich angerannt. Wer solch einen Dauer-Druck aufbaut, hat doch wirklich wenigstens einen Punkt verdient.« Verbale Weihnachtsgeschenke verteilte der Trainer an seinen Kollegen »Paffi«: »Kaunitz gehört nicht da unten rein. Die Mannschaft ist viel besser, als sie in der Tabelle steht.« Westerwiehe hat zwar die Chance verpasst, den Abstand zur Spitze zu verkürzen. »Aber dafür sind wir im achten Spiel in Serie ungeschlagen«, nahm Fulland das Positive mit in die Winterpause.
FC Kaunitz: Kottenstette - Pavkovic - Sander, Schnittker - Bertelsmeier, Füchtemeier, Schellert, Wickinghoff, Kirschbaum - Neitzel, Hülsebusch.
Germania Westerwiehe: Kleine - Friesmeyer - Knaup, Saur (20. Mickenbecker) - Manchado, Wagner, Klesener, Bender (65. Philippzig), Ringkamp - Pollmeier (46. Tarnowski), Vorderbrügge.

Artikel vom 13.12.2004