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Der Landbriefträger in Exter wird zum »MoPS«

Post schließt am 30. April Filiale bei Edeka-Wilke

Vlotho-Exter (jg). Die Deutsche Post AG hat entschieden: Die Filiale im Edeka-Markt Wilke in Exter wird am 30. April 2005 geschlossen. Eine neue Filiale (mit Vollsortiment) oder eine Post-Service-Stelle (mit Basis-Sortiment wie neuerdings in Uffeln) wird es in Exter danach nicht geben.

Weil sich die Deutsche Post AG jedoch nicht ganz aus ihrer gesetzlichen Verpflichtung zurückziehen darf, verordnet sie dem Landbriefträger Mehrarbeit. Ab 1. Mai wird er zum »MoPS«, zum »Mobilen Post-Service«. Der Landbriefträger bringt dann nicht nur Briefe und Pakete ins Haus, sondern nimmt sie auch entgegen und hält sogar Briefmarken zum Verkauf bereit.
»MoPS steht somit für Post-Service vor der eigenen Haustür«, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung aus Düsseldorf. Auch, wer nicht jeden Tag Besuch vom Briefträger bekomme, könne das Abholangebot in Anspruch nehmen: »Der fordert den ÝMoPSÜ einfach per Service-Postkarte an. Diese kostenlosen Karten werden an alle Haushalte verteilt, in denen ein Mobiler Post-Service eingesetzt wird.«
Als die Verhandlungen mit Edeka-Wilke über die neuen Vertragskonditionen ins Stocken geraten waren, hatte die Post zunächst versucht, einen neuen Partner in Exter zu finden - offenbar ohne Ergebnis. Inzwischen führt die Post wirtschaftliche Gründe für die Schließung an. »Wenn sich Filialen nicht mehr lohnen, setzen wir auf diese mobilen Angebote«, erklärte Post-Sprecher Achim Gahr gestern auf Anfrage. Bundesweit 20 000 Mal habe sich »MoPS« bereits gut eingespielt.
Der Entscheidung, die Filiale in ihrem Einkaufsmarkt durch diesen mobilen Service zu ersetzen, kann Inge Wilke nichts Positives abgewinnen: »Es ist eine Katastrophe für Exter.« Vor allem die Behauptung, dass sich der Standort nicht mehr lohne, kann sie überhaupt nicht nachvollziehen: »Wir haben Zulauf auch aus Kalletal, Bad Salzuflen und Herford. Täglich kommen drei Lastwagen, sie holen und bringen Briefe und Pakete.«
Der gelbe Riese hatte die Zukunft der Poststelle Exter vom Abschluss eines Vertrages abhängig gemacht. Nach Aussage der Geschäftsfrau wäre für sie die weitere Zusammenarbeit zu einem reinen Zuschussgeschäft geworden. Inge Wilke bedauert: »Wir hatten bis zuletzt auf ein Einlenken gehofft, aber die Post hat sich überhaupt nicht bewegt.«

Artikel vom 10.12.2004