11.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Timpken sind Kirchensache

Kaufleute tischen zum Widukind-Fest Eintopf auf statt Stuten

Von Volker Zeiger
Enger (EA). Es wäre zu schön gewesen: Süße Stuten wollten Engers Kaufleute am Timpkenfest verschenken. Doch die evangelische Kirchengemeinde Enger rückt von ihrer uralten Tradition am 6. Januar nicht ab. Die Kaufleute beteiligen sich daher in anderer Form.

Timpken seien Kirchensache, gab ihnen ein Geistlicher soeben zu verstehen. Denn die Kaufleute hatten vor, sich eine große Zahl der Timpkenstuten bei einer der Bäckereien zu kaufen und sie nach dem Gottesdienst, der in der Stiftskirche gehalten wird, »abzugeben«. Gratis, versteht sich. Dazu solle es eine ausführliche Erklärung über den Hintergrund der Wittekindspende geben, denn in der Stadt wohnen Neubürger, die die Geschichte des Timpkenfestes nicht kennen. Es sei einzigartig in Deutschland und dürfe daher getrost bekannter werden als es ist.
Laut evangelischer Kirche Enger ist die Wittekindspende mit der Ausgabe tausender süßer Brötchenstücke bei ihr seit der Reformation eine feste Tradition. Auch das karge Mahl der Provisoren -Êdas ist der Personenkreis, der die Spenden ermöglicht -Êmit Erbsensuppe und Timpken sei wie die Spende von Lebensmitteln (Brot, Wurst) an Sozialhilfeempfänger ein fester Traditinsbestandteil.
Dem mochten die Kaufleute nicht widersprechen. Sie einigten sich darauf, am Tag des Timpkenfestes alle interessierten Bürger vor dem Kirchplatz mit Erbsensuppe aus der Gulaschkanone zu erfreuen. Das werde, so einer der Beteiligten, für die Organisatoren etwas teurer als die Timpken, so dass an Gutscheine gedacht werde, welche die teilnehmenden Geschäfte ausgeben. Mit einem ähnlichen Bon-System machten mehrere Kaufleute beim vergangenen Adventsbummel schon gute Erfahrungen. »Wir gaben für die Gutscheine Getränke ab, die Nachfrage war hervorragend«. Wer Gutscheine haben wollte, musste vorher in eines der Geschäfte gehen.
Übrigens wollen die Ideenlieferanten aus der Kaufmannschaft dafür sorgen, dass beim Timpkenfest 2006 der Eintopf auf dem Barmeierplatz ausgegeben wird - »in Zusammenarbeit mit der Kirche«, kündigte Kaufmann Detlef Schultz an.

Artikel vom 11.12.2004