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Skipiste: Studie soll Fragen klären

Kreis-Umweltausschuss diskutierte über Projekt auf der Reesberg-Deponie

Von Marold Osterkamp
Kreis Herford (HK). Der Reesbergpark ist ein kleines Stück näher gerückt, aber nur ein kleines. Auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie in Kirchlengern wollen Götz von Borries und Thilo Hölscher (das HERFORDER KREISBLATT berichtete am 30. Juli) eine Ganzjahresskipiste, einen Boarder-Park und eine Rodelbahn bauen. In Deutschland ist so etwas noch neu, in England angeblich bereits ein Erfolg. Von Borries ist Eigentümer des Grundstücks, der Kreis hat es gepachtet.

Gestern beschäftigte sich der neue Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Planung unter Leitung von Barbara Schröder (SPD) mit diesem Plan.
Er hatte die potenziellen Bauherren eingeladen. Auf einer ehemaligen Hausmülldeponie gebe es solch eine Anlage noch nicht, erläuterte Wolfgang Möller (Umweltamt), deshalb waren in der Beschlussvorlage zahlreiche Vorbehalte formuliert, ohne dem Projekt ablehnend gegenüber zu stehen. Von Borries und Hölscher, die ihre künstliche Skipiste gern 2006 verwirklichen würden, versuchten auf die Bedenken einzugehen. Die benötigte Fläche würde nur einen sehr kleinen Teil des drei Hektar großen Geländes (15 Prozent) ausmachen.
Ihr Skipark bedeute eine sinnvolle Nutzung des Geländes, steigere die Attraktivität der Region und schaffe Arbeitsplätze. Erwartet werde vom Ausschuss jetzt ein Signal, um in die detaillierte Planung einsteigen zu können.
Das Zeichen gab der Ausschuss zwar, doch die Auflagen sind hoch. Wichtigste Aussage in der zum Teil kontroversen Diskussion: Das Projekt darf den Kreis keinen Cent kosten.
Das gelte auch, wenn es später Schäden in der Abdichtung der Müllhalde gebe oder der Reesbergpark nach Jahren scheitere. Für die weitere Konzipierung des Projekts soll im Einvernehmen mit dem Betreiber eine Studie in Auftrag gegeben werden, die alle Fragen im Hinblick auf Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Haftung klärt. Die Kosten trügen von Borries und Hölscher.
Der Reesberg in Kirchlengern diente bis 1982/83 als Deponie für Hausmüll. Erst als die Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford in Betrieb ging, wurde auf die weitere Lagerung verzichtet. Fünf Millionen Kubikmeter Haus- und Gewerbemüll wurden dort deponiert, seit 1983 wird Boden-, Bauschutt und mineralischer Abfall aufgefüllt (bisher eine Million Kubikmeter).
Bis 2009 wird die Deponie vom Kreis betrieben, im kommenden Jahr wird mit der teuren Abdichtung begonnen. Zur Zeit saniert der Kreis das marode Sickerwasserfassungssystem. Im weiteren Betrieb der Deponie bis 2009 sehen die Betreiber, die nach ihren Angaben bisher in der Öffentlichkeit viel positive Resonanz erfuhren, kein Problem, denn ihre Ski- und Rodelanlage würde diesen Bereich nicht berühren.

Artikel vom 10.12.2004