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»Höchstens Durchfall hilft«

Blickpunkt Bezirk: Jonscher hat keine Hoffnung mehr

Kreis Gütersloh (mapu). Letzter Spieltag, letzte Chance! Wenn ein Bezirksligist unterm Tannenbaum das Zertifikat »In der Hinrunde Primus Theesen geschlagen« liegen hat, dann könnte es höchstens noch SW Marienfeld sein. Am Sonntag kommt der mächtige Tabellenführer ins Klosterdorf.

Woran der SC Wiedenbrück II vergangene Woche in letzter Sekunde gescheitert ist (2:3), möchte SWM-Trainer Helmut Jonscher unbedingt noch zur Serienhalbzeit schaffern: »Die dürfen nicht ungeschlagen durch die Liga marschieren. VfL Theesen muss wenigstens einmal besiegt werden! Und das wollen wir schon am Sonntag sicherstellen.« Der Coach will also mehr, als der SC Verl und der TuS Friedrichsdorf erreicht haben: Diese beiden heimischen Teams waren es, die dem VfL die einzigen Punktverluste zufügen konnten - jeweils aber »nur« per Remis.
Bei einem Sieg könnte der Tabellendritte aus Marienfeld immerhin bis auf elf Zähler an die »triumphalen Titanen« herankommen. Dennoch keine rosigen Aussichten: »Diesen Vorsprung können weder wir noch eine andere Truppe in der Rückrunde aufholen. Die Meisterschaft ist für mich gegessen«, sagt Jonscher.
Da spielt für ihn auch keine Rolle, dass VfL-Erfolgscoach Mario Ermisch zu Serienwiederbeginn längst beim SC Verl den Taktstock schwingen wird: »Theesen ist doch im Grunde vom Kaliber einer Landesligatruppe. Da kann auf der Bank sitzen, wer will.« Auch der absolut letzte Hoffnungs-Strohalm, Theesen-Torjäger Pierre Nguindjell würde seinem Mentor Ermisch zur Poststraße folgen, hat sich nun zerschlagen. Der Afrikaner wird nämlich als Spielertrainer zusammen mit dem Bielefelder Trainer-Urgestein Wolfgang Irmer bald die sportliche Leitung übernehmen.
Daraus resultiert für Helmut Jonscher nur eine einzige Schlussfolgerung: »Theesen kann höchstens noch stürzen, wenn der gesamte Kader die ganze Rückrunde über schweren Durchfall hat.« Da hilft auch nicht die »offizielle«, wohl nicht allzu ernst gemeinte Entschuldigung von Mario Ermisch vor seiner Abschlusspartie im Klosterdorf: »Es tut mir leid, dass wir die Bezirksliga so langweilig gemacht haben.« Deshalb sagt Trainerfuchs Jonscher künftig sämtlichen Titel-Spekulationen adé und konzentriert sich lieber auf die eigene Zukunftsplanung.
»Wir werden nichts mehr mit dem Abstieg zu tun bekommen. Deshalb werde ich im neuen Jahr verstärkt unsere Talente aus der A-Jugend hochziehen und einsetzen.« SWM macht also das Beste aus der wenig lukrativen Konstellation: Wenn schon eine langweilige Liga, dann auch bitte diesen Ausnahmezustand nutzen.

Artikel vom 11.12.2004