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Ein Amerikaner auf dem Wittel

Dominik Mucklow (17) lebt ein Jahr lang in Löhner Gastfamilie


Löhne-Bahnhof (per). Dominik Mucklow weiß, was er will: im nächsten Jahr Biologie und Physik studieren, anschließend seinen Doktor machen und dann am liebsten bei der Raumfahrtbehörde Nasa arbeiten. Wenn man den jungen Mann reden hört, zweifelt man keine Minute, dass er diese hochgesteckten Ziele binnen kürzester Zeit nicht auch erreicht. Der selbstbewusste 17-jährige US-Amerikaner war schon immer ein bisschen schneller, absolvierte die Highschool statt in vier in drei Jahren.
Vor drei Monaten hat er sein Zuhause im US-Bundesstaat Vermont für ein Jahr mit einem landwirtschaftlichen Hof auf dem Wittel getauscht. Dort lebt er als Austauschschüler des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms, das sämtliche Kosten bis auf das Taschengeld übernimmt, in einer Gastfamilie. »Es ist eine wirklich schöne Landschaft hier«, sagt der junge Mann. Dabei ist Dominik, was Natur angeht, verwöhnt: Der legendäre »Indian Summer« taucht die Wälder von Vermont in jedem Herbst in eine Farbenpracht, die Tausende Touristen anlockt.
Gestern begegnete Dominik Mucklow zum ersten Mal seinem Paten, dem Bundestagsabgeordneten Wolfgang Spanier. Und natürlich war ein Gesprächsthema zwischen dem SPD-Politiker und dem US-Boy das Schulsystem beider Länder. »Unterschiedliche Schulformen wie Realschule, Hauptschule und Gymnasium gibt es bei uns nicht. In den USA haben wir eine Highschool, an der man nach der zwölften Klasse seinen Abschluss macht«, erzählt Dominik. Wer anschließend studieren möchte, der muss tief in die Tasche greifen. »An Staatlichen Universitäten bezahlt man 10 000 Dollar im Jahr. Private Universitäten, wie zum Beispiel in Rhode Island kassieren 40 000 Dollar jährlich.« Um dies finanzieren zu können, sparen viele Eltern und auch Großeltern bereits Geld an, wenn der zukünftige Student noch in Babyschuhen steckt.
Vom Städtischen Gymnasium Löhne ist der 17-Jährige angenehm überrascht: »Die Fächer sind die gleichen wie bei uns. Aber die Lehrer sind viel netter«, sagt er - sehr zur Freude von Schulleiter Uwe Bastemeyer.
Informationen über das Austauschprogramm finden Interessierte im Internet:
www.experiment-ev.de

Artikel vom 10.12.2004