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TG schreibt Wintermärchen

Handball-Landesliga: Keller-Knaller mit Spvg. Versmold

Altkreis (HHS). Sehr guter Sport und atemberaubende Spannung - all' das kredenzen die vier Altkreis-Clubs in den beiden Handball-Landesligen an fast jedem Wochenende. Dieses Mal auf dem Speiseplan: ein Abstiegsknaller und ein Kreisderby.

In Münster empfängt der Tabellenletzte (Sparta II/6:14 Punkte) den Vorletzten (Versmold/7:13). Zwar ist für beide das Mittelfeld noch in Sichtweite, doch wäre eine Niederlage ein besonders schwerer Schlag in die Magengrube. So ist Spvg.-Coach Berni Kempa denn auch etwas hin und her gerissen. Einerseits spricht er von einem Spiel wie jedem anderen, »da es auch nur zwei Punkte zu gewinnen gibt«, andererseits redet er seine Mannschaft stark, will Berni unbedingt den Sieg: »Durch die jüngsten Erfolge sind wir hoch motiviert, jeder müsste eigentlich Lust auf noch mehr Punkte von ganz allein mitbringen.« Symptomatisch für den Zusammenhalt unter den Versmoldern: »Obwohl Otte, Tappmeier und Curic nicht spielen können, laufen sie sich mit den anderen warm. Auch in Münster sind sie mit dabei, feuern das Team an.«
Die Oberliga-Reserve der Münsteraner verfügt über eine wache Deckung und bekam zuletzt Verstärkung aus der »Ersten«, was sie speziell beim Gegenstoß brandgefährlich macht. Kempas Rezept für wichtige Siege: »Wie letzte Woche müssen wir über den Kampf ins Spiel finden. Je eher das gelingt, desto größer sind unsere Chancen auf zwei Punkte.«
Einige Etagen höher ist Aufsteiger TG Hörste nicht nur mit Altkreis-Konkurrent Spvg. Steinhagen nach Punkten gleich gezogen (12:8), erstmals in dieser Spielzeit reist die Kölkebeck-Truppe zu einem - zumindest von der Papierform her - Spitzenspiel. Beim Rangzweiten in Emsdetten können die Hörster weiter an ihrem kleinen Wintermärchen schreiben. Und Co-Trainer Andi Schäper ist sogar recht guten Mutes: »Von unseren Münsterland-Reisen sind wir bisher immer als Sieger zurückgekehrt. Wenn wir cool bleiben, ist vielleicht sogar in Emsdetten etwas drin.« Benni Buschmann und Sascha Tarner kehren in den Kader zurück, sollen ihre zuletzt so hart kämpfenden Kollegen etwas entlasten.
Im Steinhagener Lager haben sie die knappe Niederlage gegen Emsdetten schnell abgehakt. »Richtig ärgerlich wird es erst, wenn wir auch bei Hohne/Lengerich nicht gewinnen«, sagt Trainer Matthias Wieling im guten Gefühl, den Zug nach ganz oben noch nicht verpasst zu haben. »Diese Liga ist so ausgeglichen. Da kann man drei Punkte auch wieder aufholen.« Janos Fülöp weilt noch beruflich in Brasilien, Uwe Wortmann soll noch einmal die Zähne zusammenbeißen und trotz anstehender Meniskus-OP spielen.
Kreisderby? Werthers Trainer Jens Großpietsch hat vor dem Spiel in Verl ganz andere Sorgen. Torwart René Pottmann hat sich bei einem Arbeitsunfall eine Rippenprellung zugezogen und fällt damit aus. Hinzukommen Johannes-Victor Behrendt (krank), Björn Steinbach (Magen- und Darm-Grippe), Tobias Günther (Handgelenk) und die Hiobsbotschaft von Dennis Grünkemeier. Der Kreisläufer fällt aufgrund eines Meniskusschadens wohl monatelang aus. »Vor diesem Hintergrund haben wir in Verl nur ein Ziel: nur nicht untergehen«, sagt Großpietsch kleinlaut.
Die Gastgeber spielen seit dem Trainerwechsel von Heinz-Josef Wöstemeier zu Manfred Meereis stark auf, haben seither sämtliche Partien deutlich gewonnen. Obendrein haben sie Jasmin Gojacic den zurzeit wohl besten Spieler der Landesliga. »Da deutet nicht viel auf eine Überraschung hin«, sagt Großpietsch.

Artikel vom 11.12.2004