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Das Herforder Zollamt an der Engerstraße schließt Ende Januar. Eine 186-jährige Geschichte geht zuende. Die Bediensteten wechseln in andere Dienststellen.

»Die Standortaufgabe ist falsch«

Herforder Zollamt schließt Ende Januar - danach ist die Bielefelder Stelle verantwortlich

Herford (gb). Das Herforder Zollamt wird zum 31. Januar aufgelöst. Das teilte Freitag der Leiter des Hauptzollamtes Bielefeld, Hartmut König, mit.

Die Auflösung hatte sich schon 2001 abgezeichnet. Damals soll eine entsprechende Entscheidung im Bundesfinanzministerium gefallen sein. Das Bünder Zollamt war bereits 2001 aufgelöst worden. Neben Herford macht auch das Mindener Zollamt im Januar dicht. Hauptgründe sind die EU-Osterweiterung sowie das elektronische Abfertigungsverfahren »Atlas«. Beide hätten zu einem enormen Aufgabenrückgang bei den Zollämtern geführt, erklärt König.
In Herford arbeiten noch fünf Zollbeamte. Aus organisatorischen, personalwirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Gründen sei der Betrieb nicht mehr zu vertreten. Die Bediensteten arbeiten demnächst in anderen Dienststellen.
Die heimischen Betriebe, die im Im- und Export aktiv sind, müssen ihre Abfertigungshandlungen ab Februar im Bielefelder Zollamt an der Eckendorfer Straße vornehmen lassen. Den Firmen soll in »größtmöglichem Rahmen Verfahrenserleichterungen zugestanden« werden. Die beiden heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Reinhard Göhner (CDU) und Wolfgang Spanier (SPD) hatten sich für den Erhalt des Herforder Zollamtes stark gemacht. Noch im Oktober hatte es eine Expertenrunde im Rathaus gegeben, die sich für die Verlegung der Dienststelle von der Engerstraße in das interkommunale Gewerbegebiet in Elverdissen stark gemacht hatte.
»Die Entscheidung war nach den letzten Gesprächen zu befürchten«, erklärte Göhner Freitag auf Anfrage. »Ich halte sie für falsch. Es gibt aus Sicht von Zoll und Verwaltung kein schlüssiges Gesamtkonzept für die Region. Auch aus Sicht der Wirtschaft ist die Standortaufgabe falsch. Herford ist nun der einzige Kreis ohne Zollamt. Insbesondere kleinere Unternehmen ohne elektronische Abfertigung werden es im Im- und Export schwer haben. Erfreulich ist nur, dass die Zollverwaltung zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung konzentriert und erweitert wird.«
Darauf hob auch Bürgermeister Bruno Wollbrink ab. Immerhin würden hier weitere Arbeitsplätze geschaffen. »Damit ist ein kleiner Ausgleich gegeben.« Doch Wolbrink bedauerte auch, dass die Standortaufgabe keinen mit Freude erfüllen könne. Der Wechsel in das interkommunale Gewerbegebiet wäre ideal gewesen.

Artikel vom 11.12.2004