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Generalvikariat plant
Quote für Kindergärten

Pfarrer Tielking nimmt Stellung zu Sparmaßnahme

Von Ruth Matthes
Herford (HK). In den drei katholischen Kindergärten Herfords herrscht Besorgnis unter den Angestellten. Grund dafür sind die angekündigten Sparmaßnahmen des Erzbischöflichen Generalvikariates, die möglicherweise zur Schließung einer Gruppe führen könnten.

Das Generalvikariat teilt in einem Schreiben mit, dass es vom Kindergartenjahr 2005/2006 an in Diasporagebieten nur noch solche Einrichtungen voll bezuschusst, die zu 50 Prozent von katholischen Kindern besucht werden. Derzeit erfüllt nur der Kindergarten St. Josef diese Quote.
Pfarrer Udo Tielking, Leiter des Pastoralverbundes Herford, in dem sich neben St. Josef (37 von 65 Kindern katholisch) auch die Einrichtungen von St. Paulus (24 von 60) und Maria Frieden (28 von 65) befinden, schildert die Hintergründe: »Landesweit werden 600 000 Kindergartenplätze bereit gestellt, davon sind 122 000 in evangelischer, 210 000 in katholischer Trägerschaft, davon 45 000 im Bistum Paderborn. Die Kindergärten werden zu 80 Prozent aus Steuermitteln finanziert, und zu 20 Prozent aus Kirchensteuermitteln.« Im Falle Herfords habe sich die Stadt bereit erklärt, von den 20 Prozent 37,5 Prozent zu übernehmen. »Das heißt, jedes Kind in einem konfessionellen Kindergarten erhält, ob katholisch, evangelisch, muslimisch, orthodox oder ungetauft, einen Zuschuss über die Kirchensteuer«, so Tielking. Der Staat zahle kirchlichen Trägern weniger pro Kind als beispielsweise den städtischen Einrichtungen. Für Herford bedeutet dies, dass derzeit aus Kirchensteuermitteln und Umlagen für die Kirchengemeinde in die Kindertagesstätte St. Josef 49 000 Euro fließen, das entspricht jährlich 750 Euro für jedes Kind. In der Kindertagesstätte St. Paulus sind es pro Kind 880 Euro und in Maria Frieden 600 Euro. »Das macht allein für Herford eine Summe von 125 000 Euro - Geld, das die Kommunen einsparen. Für die evangelischen Einrichtungen gilt Ähnliches.«
In Zeiten, in denen die Kirche sparen müsse, schaue das Generalvikariat darauf, dass die Kirchensteuer gezielt für diejenigen eingesetzt werde, die das Geld auch erarbeitet haben. »Da die Kirche die Last für alle jene nicht mehr mit übernehmen kann, für die der Staat zuständig ist, wurde die Regelung aufgestellt, dass ein Regelkindergarten 75 Prozent Katholiken in katholischen Gebieten haben soll und in Diasporagebieten wie Herford 50 Prozent«, erläutert der Pfarrer. Da St. Josef und Paulus denselben Träger haben, ließen sich hier durch Zusammenlegung wohl die 50 Prozent erreichen, Sorgenkind des Pastoralverbundes sei hingegen der Kindergarten von Maria Frieden.
Tielking betont, dass die Diskussion derzeit noch in Gange sei und Entscheidungen über Kündigungen oder Gruppenschließungen noch nicht gefallen seien. Er geht davon aus, dass die Gemeinden soviel Druck auf Paderborn ausüben werden, dass das Generalvikariat seine Pläne eventuell noch modifiziert. »Es ist noch Verhandlungsmasse vorhanden«, urteilt er.

Artikel vom 11.12.2004