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Madrid-Anschläge

Der Terror fordert
191 Menschenleben

Bei einem der schlimmsten Bombenanschläge seit dem 11. September 2001 in den USA wurden am 11. März in Madrid
191 Menschen getötet und mehr als 1500 verletzt.

Blick auf einen bei einer Explosion zerstörten Waggon am Bahnhof Atocha in Madrid. Bei der Serie von Terroranschlägen sind mehr als 100 Menschen getötet worden.

Am frühen Morgen des 11. März detonierten zehn Sprengsätze in vier vollbesetzten Vorortzügen, in denen Menschen zur Arbeit oder zur Schule unterwegs waren.
Die sieben mutmaßlichen islamistischen Attentäter, die Verbindungen zur El Kaida-Terrororganisation hatten, sprengten sich drei Wochen nach dem Blutbad während einer Polizeirazzia in ihrer Wohnung in Madrid selbst in die Luft. Unter ihnen war auch Serhane Ben Abdelmadschid (35), der mutmaßliche Anführer des Terrorkommanmdos. Eine Welle von Verhaftungen folgte.
Am 9. Dezember konnte die spanische Polizei die Festnahme zweier Verdächtiger, eines Syrers und eines Ägypters, melden. Der Syrer soll eine der Schlüsselfiguren des Massakers vom 11. März sein. Er soll Verbindungen zu dem mutmaßlichen »Kopf« der Attentäter von Madrid, dem Ägypter Rabei Osman El Sayed (33), gehabt haben. Dieser war im Juni in Mailand gefasst worden und an Spanien ausgeliefert worden. Insgesamt wurden seit dem 11. März mehr als 70 Verdächtige festgenommen.
Die konservative spanische Regierung unter Ministerpräsident José Maria Aznar machte zunächst die baskische Terrororganisation ETA für die Anschläge vom 11. März verantwortlich. Oppositionsführer José Luis Rodriguez Zapatero warf Aznar im damals laufenden Wahlkampf vor, die Bevölkerung massiv über die Hintergründe der Tat zu täuschen. Aznar habe die ETA für die Attentate verantwortlich gemacht, obwohl er gewusst habe, dass die Polizei nur die Spur zu islamistischen Zellen verfolgt habe. Aznar bestritt dies vehement.
Er verlor dennoch die Wahl, weil sich viele Spanier nach dem Massaker des 11. März von der Regierung belogen fühlten.

Artikel vom 31.12.2004