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Den Geist der alten Steine atmen

Weltenbummler Sigurd Elert hat die »Heimatfotografie« als Arbeitsfeld entdeckt

Höxter (WB). Als freier Mitarbeiter in der Herforder WESTFALEN-BLATT-Redaktion verdiente sich Sigurd Elert sein erstes Geld als Fotograf. Mittlerweile ist der in Wehrden und Höxter Lebende der wohl am erfolgreichsten im heimatlichen Umfeld arbeitende Lichtbildner in Ostwestfalen.

Wer den Namen Sigurd Elert in die Internet-Suchmaschine Google eingibt, wird auf weit über 2000 Einträge stoßen. Zuweilen wird sein Namen in einem Atemzug mit Pablo Picasso, Vincent van Gogh oder Salvatore Dali genannt. Alle haben nämlich eins gemeinsam: Weltweit verkaufen sich Poster und Kunstdrucke mit ihren Bildern ganz hervorragend.
Schon als 16-Jähriger war der 1962 in Bad Oeynhausen Geborene allein in Schweden mit seiner Kamera unterwegs. Das Geld für seine Fotoausrüstung hatte er sich dadurch verdient, dass er - zuweilen auch schon vor der Schule- als Hilfsarbeiter auf dem Bau schuftete. Die fotografische Ausbeute seiner Reisen nach Skandinavien, nach Nordafrika und später Südamerika waren Diaserien, die er bei VHS-Vorträgen zeigte und dabei sich das Geld für die nächste Tour verdiente. 1983 gründete er einen Verlag für Diaserien und Tonbildschauen zu Umweltschutzthemen mit Schulen in Deutschland und Österreich als Kunden. Als Ende der 80-er Jahre nur noch elektronische Medien nachgefragt wurden, gab er das Projekt auf.
Von den zahllosen Bildern, die er auf Reisen in Europa und Südamerika zurückgebracht hatte, sind einige als Longseller auf dem weltweiten Kunstdruckmarkt.
Jetzt konzentriert sich Sigurd Elert auf seine enger Heimat. Mit dem im Mai erschienen Buch »Gärten im Weserbergland«, (Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden), landet er mit 2000 verkauften Exemplaren einen ersten Erfolg in 2004. In den Fotografien dieses Buches zeigt sich Elerts Meisterschaft als Landschafts- und Naturfotograf. Bereits in seinem 2002 erschienen Stadtporträt »Höxter und Corvey« (Mitzkat) erwies er sich zudem als exzellenter Architekturfotograf. Der besondere Reiz seiner Bilder liegt darin, dass er die Wirkung von Licht und Schatten und damit auch von Raum-Eindrücken und Atmosphäre sehr exakt einzuschätzen und einzusetzen weiß.
Mit Texten von Burkhard Meier, Lippischer Heimatbund, ausgestattet ist das Elert-Bildband »Lippe - Eine spannende Reise durch Natur und Kultur des Lipperlandes«, das vor kurzem der Mitzkat-Verlag herausbrachte. An den wunderbaren Nachtaufnahmen des Hermannsdenkmals oder der Externsteine kann man sich nicht so schnell satt sehen. Schon nach wenigen Tagen waren tausend Exemplare verkauft. Kurz nach dem Lippe-Buch kam im Hamelner CW Niemeyer Verlag der Band »Hameln - Bilder aus acht Jahrhunderten« heraus, zu dem Sigurd Elert eine Fülle von sehr ansprechenden Fotografien beigesteuert hat.
Auch hier zeigte sich Elert als ein Lichtbildner, der das Spiel mit Licht- und Schatteneffekten zur optimalen Präsentation des Dargestellten perfekt beherrscht.
Nur noch in Restbeständen gibt es den »Weserberglandkalender 2005« - ebenfalls im Mitzkat-Verlag erschienen - dessen 12 wertvollen Blätter prägnante Beispiele seiner ausgereiften Kunst sind, ästhetisch herausragende Bildkompositionen zu gestalten. Es sind Fotografien mit einer ganz eigentümlich anheimelnden Faszination. Denn nicht umsonst verwenden Ärzte ausgewählte Landschafts- und Naturaufnahmen Elerts, weil sie erwiesenermaßen eine »harmonisierende Wirkung auf Körper und Seele« haben - wie Dr. med. György Irmey, Direktor der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr, Heidelberg, schrieb.
Früher interessierten ihn fotografisch die Nebenflüsse des Amazonas, heute viel stärker Weser und Nethe und die steinernen Zeugen der Vergangenheit »Ich tauche, wenn ich Fachwerkhäuser oder Schlösser fotografiere, in den Geist der Renaissance oder des Barock ein«, beschreibt er sein Interesse an »Heimatfotografie«, die auch ihren Niederschlag in künstlerischen Postkartenserien findet.

Artikel vom 15.12.2004