Von Jürgen Köster Bad Driburg (WB). Er hatte fünf Mitarbeiter eingestellt, zahlte ihnen aber keine Gehälter. Weder einem Naturheilverfahren, noch einer präventiven Behandlung hat sich je ein Patient in der Mercur-Klinik in Bad Driburg unterzogen: Geschäftsführer Peter L. wurde jetzt vom Schöffengericht Höxter unter Vorsitz von Dr. Andreas Hohendorf wegen Betruges in fünf Fällen zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Die Strafe wurde auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Der Berliner Unternehmensberater stand bereits unter Bewährung, als er vor drei Jahren in der Stellbergklinik eine Einrichtung für Naturheilverfahren und Prävention aufbauen wollte. Name: Mercur-Klinik. Mit dem altrömischen Gott Merkur hatte die Klinik jedoch ebenso wenig gemeinsam wie mit ihrer ursprünglichen Ausrichtung. Nur einige blasse Schilder wiesen von einem versteckt liegenden Parkplatz zum Gebäudekomplex auf der gegenüberliegenden Seite. Der Pachtvertrag zwischen der Mercur-Klinik GmbH und der LVA Westfalen war seinerzeit vom 1. April 2002 bis 31. März 2004 befristet abgeschlossen worden. Startschuss für das Vorhaben sollte am 1. September des vergangenen Jahres sein. Mitarbeiter (ein Chef- und ein Oberarzt, eine Sekretärin eine Krankenschwester und eine Hausdame) wurden eingestellt, erhielten aber kein Gehalt. Ihnen muss Peter L. laut Urteil des Schöffengerichts Höxter nun 5500 Euro zahlen. Die Stellbergklinik hatte die LVA Westfalen vor dem Hintergrund notwendiger Bettenreduzierungen im Rahmen der Gesundheitsstrukturreform im Mai 1998 geschlossen. Seitdem steht das Gebäude am Ortseingang von Bad Driburg leer. Stadt und LVA bemühen sich darum, wieder Leben in die Klinik zu bekommen. Schließlich zählt die Stellbergklinik zu den markanten Bauwerken der Badestadt. Diese will nun den Flächennutzungsplan ändern, um die Einrichtung eines Seniorenwohnheimes zu ermöglichen.
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