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Alles rund um die Waffel präsentiert am Sonntag der Salzkottener Heimatverein. Im Bild Schriftführer Winfried Tunnat mit einem Waffeleisen wie man es um die Jahrhundertwende benutzte und seitdem im Haushalt der Familie Vorwerk aufbewahrt wird, die stellvertretende Vorsitzende Marianne Witt-Stuh mit dem köstliches Backwerk diesmal in eckiger Form und Annette Schauf mit alten Waffelrezepten. Foto: Marion Neesen

Von Eiserkuchen, Hörnchen und Hippen

Heimatverein Salzkotten zeigt am Sonntag Ausstellung »Rund um die Waffel«

Salzkotten (WV). Wer kennt es nicht, dieses meist aus fünf kleinen Herzen bestehende Gebäck ? Waffeln lassen sich schnell mal zwischendurch backen und schmecken eigentlich immer - der Technik sei Dank. Wer aber nur noch die heutigen elektrischen Waffelautomaten kennt, dem kommen die ältesten Waffeleisen fast wie Folterinstrumente aus fremden Zeiten vor.

Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass man seine Waffeln über dem Herdfeuer backen musste. Eine heiße, beschwerliche Angelegenheit - kein Wunder, dass es Waffeln meist nur zu besonderen Anlässen gab. Der Jahreswechsel war so ein wichtiger Termin: Oft versammelte sich an den Tagen zwischen Silvester und Dreikönige die ganze Familie um den Herd, um gemeinsam Neujahrskuchen zu backen und zu verzehren. Ein anderer Name war »Eiserkuchen«, benannt nach der Art, sie zwischen zwei heißen Eisenplatten zu backen. »Hörnchen« oder »Röllchen« wurden es, wenn man das dünne Gebäck unmittelbar nach dem Backen aufrollte - bevor es fest und knusprig wurde. Weiche Waffeln zu backen war nicht so einfach, der Teig gelang nicht immer - erst im 19. Jahrhundert gab es zuverlässige Hefe, später dann Backpulver zu kaufen.
Zum Abschluss des Themenjahres »Mahlzeit! - Kultur des Essens und Genießens«, das die ostwestfälisch-lippischen Museen in diesem Jahr veranstalten, zeigt der Heimatverein Salzkotten am 12. Dezember um 14 Uhr im Heimathaus in der Klingelstraße die Ausstellung »Rund um die Waffel«. Die beiden Ausstellungsmacher Martin Wedeking und Norbert Ellermann haben einen kleinen Querschnitt aus der vielfältigen Kulturgeschichte der Waffel erarbeitet. Neben Bildern sind auch zahlreiche Waffeleisen aus den vergangenen zwei Jahrhunderten zu sehen. Die Zangenwaffeleisen für knusprige und für weiche Waffeln, Waffeleisenaufsätze für den Kochherd, Waffelpfannen und elektrische Waffeleisen stammen aus den Sammlungen des Leinewebermuseums Rheda und des Stadtmuseums Gütersloh sowie von privaten Leihgebern. Zur Ausstellung bietet der Heimatverein neben frischen Waffeln ab 14.30 Uhr auch eine Märchenlesung für Kinder an. Diese wird dann halbstündlich wiederholt. Informationen über Ausstellungen und Veranstaltungen des Themenjahres »Mahlzeit« gibt es auch im Internet.
www.mahlzeit-owl.de.

Artikel vom 10.12.2004