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Sie hatten mit vier Planungsteams den Beschluss zur Sanierung der Holtheiemr Schützenhalle in voller Eigenleistung des Heimatschutzvereins vorbereitet, die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes, von links: Klaus Knaup (Schiftführer), Willi Kanup (Oberst), Konrad Sicken (Schatzmeister) und Josef Wecker (Hauptmann).

Jeder Schütze zahlt 500 Euro

Holtheimer halten zusammen und sanieren ihre Dorfhalle

Holtheim (hg). Die Spannung über den Ausgang der Abstimmung lag förmlich in der Luft, als sich jetzt 132 Mitglieder des Heimatschutzvereins Holtheim in ihrer Schützenhalle versammelt hatten, um über eine Sanierung der Halle von Grund auf abzustimmen. Oberst Willi Knaup hatte die wohl historisch zu nennende außerordentliche Mitgliederversammlung gut vorbereitet.

Über den Sanierungsumfang waren die Mitglieder in einem umfassenden Schriftsatz schon eine Woche zuvor informiert werden. Allein die Materialkosten werden für drei notwendige Bauabschnitte etwa 200 000 Euro betragen, die von den Mitgliedern in einem finanziellen Kraftakt erbracht werden müssen. Öffentliche Zuschüsse erwarten die Holtheimer nicht, Zuwendungen von Institutionen sind marginal.
Das Vereins- und Dorfleben ohne Schützenhalle sei nicht vorstellbar, stimmte der Oberst Dorfgemeinschaft und Mitglieder auf den finanziellen und arbeitstechnischen Aufwand ein.
Gute Vorbereitung, umfassende Information, Transparenz und Beschränkung auf Notwendiges hatten sich offenbar gelohnt. Von 132 stimmberechtigten Mitgliedern stimmten 112 mit Ja (84,9 Prozent), sieben Mitglieder enthielten sich, 13 stimmten mit Nein.
Nach diesem Beschluss verpflichten sich die 320 Holtheimer Schützen zu einer finanziellen Eigenleistung von 500 Euro pro Person. Das Geld wird in zwei verträglich ausgestalteten Raten in Teilbeträgen innerhalb der Jahre 2005 und 2006 abgerufen.
Die Umlagefinanzierung betrifft alle Vereinsmitglieder bis zum 70. Lebensjahr. Für neue Mitglieder gilt eine zehnjährige Nacherhebungsfrist. Zu diesen Materialkosten kommen umfangreiche Eigenleistung der Schützen und der Dorfgemeinschaft hinzu.
Im Vorfeld der Abstimmung berichteten die Sprecher von vier Vorbereitungsteams über ihre Ergebnisse: Konrad Sicken (Dachsanierung), Franz Hillebrand (Sanitäreinrichtungen), Uwe Knaup (elektrische Installation) und Bernhard Pennig (Finanzen und Steuern). Umbau und Sanierung sind in drei Bauabschnitten vorgesehen: Dacheindeckung und Heizung, beginnend nach dem Schützenfest (16. bis 18. Juli), Toiletten, zweiter Eingang, Installation, Toiletten-, Küchen- und Speiseräume im Jahr 2007. Bezeichnend für den Zusammenhalt der Holtheimer Dorfgemeinschaft ist, dass Oberst Willi Knaup von finanzieller Hilfe berichten konnte, die ihm Mitbürger auch als Nichtmitglieder zugesagt hätten. Eine Bestätigung dessen, was er im Schusssatz seines Informationsschreibens gesagt hatte: »Lasst uns gemeinsam einen Weg finden, ein Stück Holtheimer Tradition zu wahren, damit wir und unsere Kinder noch lange in einer zeitgemäß hergerichteten Schützenhalle zusammen feiern können. Der Weg ist nun gefunden, er ist sicher begehbar, aber leicht wird er nicht.«

Artikel vom 09.12.2004