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91. Geburtstag ohne Bürgermeister

Stadt schränkt ihre Gratulations-Besuche bei Altersjubilaren ein

Löhne-Bahnhof (per). In den Genuss, mit dem Bürgermeister einen Plausch zu halten, kommen künftig nur noch Senioren, die einen runden Geburtstag feiern. Die CDU, die einen entsprechenden Antrag im Hauptausschuss gestellt hatte, will durch die Reduzierung der Bürgermeister-Besuche bei Altersjubiläen Kosten einssparen.
Herbert Ogiermann überbrachte in dreieinhalb Jahren 795 Glückwünsche.

Zu Beginn dieser noch jungen Legislaturperiode hatten sich die Fraktionen darauf verständigt, von sofort an nur noch zwei statt bislang drei stellvertretende Bürgermeister zu ernennen - mit der Folge, dass die repräsentativen Verpflichtungen auf weniger Schultern lasten. Vor diesem Hintergrund hatten mehrere Fraktionen in den vergangenen Wochen die Frage gestellt, ob es angemessen sei, das bisherige Verfahren bei Alters- und Ehejubiläen auch in der Zukunft beizubehalten.
Aus diesem Grund war die Verwaltung beauftragt, eine Übersicht über die Bürgermeister-Besuche in der Vergangenheit zu erstellen - und förderte beeindruckende Zahlen zu Tage. So überbrachten der Bürgermeister und seine bis dato drei Stellvertreter von 1999 bis 2004 unglaubliche 4 709 Mal ihre persönlichen Geburtstags-Glückwünsche. »Ich habe in den vergangenen dreieinhalb Jahren 795 Besuche gemacht und bin 6200 Kilometer gefahren«, hat Herbert Ogiermann (CDU) ausgerechnet. Egon Schewe, ebenfalls langjähriges stellvertretendes Stadtoberhaupt, warnte jedoch davor, leichtfertig Bürgernähe aufs Spiel zu setzen: »Den Jubilaren ist es nicht so wichtig, was für ein Geschenk sie bekommen. Was sie aber sehr wohl bemerken und auch erwarten, ist, dass sie die Stadt an ihrem Geburtstag nicht vergessen hat.« Dem pflichtete auch Bernd Bentrup, in der vergangenen Legislaturperiode ebenfalls stellvertretender Bürgermeister, bei: »Die Menschen freuen sich sehr.«
»Auch Glückwunschkarten würden zeigen, dass wir den Bürger nicht vergessen haben. Und selbst dann wären wir im Vergleich mit anderen Gemeinden noch spitze«, konstatierte CDU-Fraktionsvorsitzender Gerd Kölsch. Bei der anschließenden Abstimmung setzten sich die Christdemokraten mit Unterstützung der LBA und der FDP gegen die SPD und die Bunte Liste durch. Demnach besucht der Bürgermeister oder einer der beiden Stellvertreter 80., 85., 90. und 95. Geburtstage. Senioren ab dem 96. Lebensjahr erhalten wie bisher an jedem weiteren Geburtstag den persönlichen Glückwunsch des Stadtoberhauptes.

Artikel vom 10.12.2004