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Boker müssen kräftig anpacken

Pfarrheim: Totalsanierung und Erweiterung - Baubeginn nach Ostern

Boke (spi). »Leichtbauweise« und »Flachdach« waren in den frühen 70er Jahren beliebte Baubegriffe, die im gleichen Atemzug die Adjektive »schnell« und »billig« zur Folge hatten. Das Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde St. Landolinus Boke wurde in diesem Stil 1972 errichtet. Nur gut 30 Jahre später steht für Pfarrer und Dechant Martin Göke zweifelsfrei fest: »Das Gebäude ist hinüber«.

Abriss oder Umbau? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Boker schon längere Zeit. Letztlich sprach man sich für einen Umbau aus. Das Erzbischöfliche Generalvikariat (EGV) hat »grünes Licht« dafür gegeben. Die Kostenschätzung beziffert sich auf etwa 850 000 Euro. Genannt wurde aber auch schon ein Betrag weit jenseits der »Marke« 900 000 Euro.
Der Keller des Pfarrheimes ist undicht - und nicht nur ein bisschen. Das Lippe-Wasser drückt rein. Der Zustand des Flachdaches gibt ebenfalls Anlass zur Sorge, den sanitären Anlagen ist ihr Alter anzumerken, die ganze Statik des Komplexes lässt das Draufsatteln eines ganzen Geschosses nicht zu.
Abriss und Neubau oder Umbau/Sanierung samt Erweiterung: Pfarrgemeinderat und Boker Vereine kamen ziemlich schnell zu dem Ergebnis, dass die Variante Umbau/Sanierung/Erweiterung für Boke die bessere Variante darstellt. Grund: Das Erzbischöfliche Generalvikariat fördert den Bau von Pfarrheimen generell nach einem bestimmten Schlüssel, unabhängig davon, ob örtliche Vereine das Pfarrheim nutzen oder regelrecht auf diese Räume angewiesen sind. Doch gerade das Boker Pfarrheim ist nach wie vor für die dörfliche Vereinswelt von erheblicher Bedeutung.
Im Kellergeschoss ist die Schießgruppe der Schützenbruderschaft aktiv, der Heimatverein unterhält in dem Gebäude eine Heimatstube, Musikverein Harmonie und das Tambourcorps proben hier, der Saal wird genutzt, kleinere Vereine halten im Pfarrheim ihre Feiern ab. Ein neues Pfarrheim ausschließlich für die Gemeinde und die unmittelbaren Gemeindegruppen hätte künftig Probleme hervorgerufen.
Im Wissen, dass in Boke kräftig angepackt werden kann, wenn es darum geht, Eigenleistungen zu erbringen (Beispiel: Bürgerhaus), ist Pfarrer Göke recht zuversichtlich, dass die Gemeinde mit ihren Helfern den zur Finanzierung erforderlichen Eigenanteil erbringen kann: Hand- und Spanndienste an der Baustelle im Wert von etwa 300 000 Euro sowie zusätzlich Barmittel, teilweise aus Erlösen von Sammlungen, Kollekten, Aktionen. Kein Pappenstiel also.
Eingerichtet wurden zwei Spendenkonten: Sparkasse Delbrück in Boke, Kto.-Nr. 2001063, BLZ 4725174; Volksbank Delbrück in Boke, Kto.-Nr. 673602, BLZ 472 62703. Ein Viertel der Bausumme trägt das EGV in Paderborn.
In der CDU Delbrück gibt es Überlegungen, den Bau seitens der Stadt finanziell unterstützen, wenn die Gemeinde eine öffentliche Bücherei im Pfarrheim einrichtet. Ein Hintergrund: Die CDU möchte am liebsten aus Kosten-Nutzen-Überlegung auf die Kreisfahrbücherei, die auch Boke ansteuert, verzichten.
Sehr viel Geld verschlingen wird das Trockenlegen des Kellergeschosses; das Pfarrheim muss quasi ausgebuddelt und aufwändig abgedichtet werden; innen ist neuer Estrich fällig. Die Erweiterung um ein Dachgeschoss umfasst aus statischen Gründen nur einen Teilbereich. Dennoch stehen demnächst 165 zusätzliche Quadratmeter zur Verfügung, wobei die Schießanlage, die aus dem Keller »nach oben zieht« mitgerechnet ist. Pfarrer Göke geht von einem Baubeginn nach Ostern 2005 und einer Bauzeit von etwa einem Jahr aus. Manche Benutzergruppen können in dieser Zeit ins Bürgerhaus ausweichen.

Artikel vom 10.12.2004