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Hoffen auf Besserung...

Nur die wenigsten sagen »unser Land«


Über einen zeitgeisttypischen Sprachgebrauch macht sich dieser Leser so seine Gedanken:
Dieses Land. . .  Beim Durchblättern einer Schülerzeitung von 1985 stieß ich auf »viel zu gewagte Überlegungen eines bundesrepublikanischen Jugendlichen«. Sie beginnen mit dem Satz: »Nachdenken über ein Land - Deutschland. Wir wagen kaum noch zu sagen: unser Land.«
Damals gab es also offensichtlich noch Menschen in unserem Lande - pardon, in diesem Lande! -, die den Drang verspürten, sich in politisch unkorrekter Weise zu äußern. Von solchen widernatürlichen Anwendungen aber wird heute gottlob kaum noch jemand geplagt.  Das ist nicht zuletzt ein Verdienst unserer Politiker, die beispielgebend stets »dieses Land« sagen, wenn sie ihr Land beziehungsweise unser Land meinen.
Von den ganz wenigen schwarzen Schafen, die sich der herrschenden Sprachregelung noch immer nicht anpassen mögen, muss als besonders krasses Beispiel Altbundeskanzler Helmut Kohl genannt werden, der einmal sogar, man denke, von »unserem Vaterlande« gesprochen haben soll. Hoffen wir auch in diesem Extremfall auf Besserung!
HERMANN DEPPE33098 Paderborn

Artikel vom 04.01.2005