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Weihnachtsmarkt: Polizei
griff nur fünf Mal ein

Sicherheitsmann Krümmel: »Noch nie so schlimm«

Borgholzhausen (kan). War es ein friedlicher Weihnachtsmarkt oder ging es tatsächlich so turbulent zu, wie Hans-Jürgen Krümmel vom gleichnamigen Sicherheitsdienst behauptet? Zehntausende schoben sich wieder durch Piums Straßen. Überwiegend friedlich, sind Polizei, Organisatoren und andere Beteiligte überzeugt.

»Borgholzhausen ist aus polizeilicher Sicht trotz kleinerer Vorfälle auf dem Weihnachtsmarkt für uns nach wie vor ein Ort der Glückseligkeit«, betonte Hans-Otto Splett, Leiter der Polizeiwache Versmold, gestern im WB-Gespräch. Dass es am vergangenen Wochenende vorwiegend ruhig zuging, bestätigten auch Gerd Schengbier vom Organisationsteam, »Dorfsheriff« Josef Hoppe, der an allen drei Tagen im Einsatz war, sowie Elektriker Dierk Bollin, der sich mit seinen Leuten bis 1 Uhr nachts um das Stromnetz kümmerte.
Der Versmolder Hans-Jürgen Krümmel, dessen Sicherheitsdienst von 22 bis 6 Uhr unterwegs war, hat eine andere Wahrnehmung: »So schlimm wie dieses Mal war es noch nie. In anderen Städten geht es viel friedlicher zu.« Seinen Leuten seien in den beiden Nächten 15 Schlägereien und mehrere Diebstähle - teilweise versuchte - aufgefallen. Ein Fahrrad, Alkohol, Gestecke und Feuerzeuge seien gestohlen worden, was jedoch nicht zur Anzeige gebracht worden sei. In der Nacht zu Sonntag gegen 2 Uhr hätten sie Eheleute, die auf der Straße aufeinander losgegangen seien, getrennt. »An einem Haus am Uphof haben wir jemanden aufgeschreckt, der gerade ein Kellerfenster aufhebeln wollte«, so Krümmel.
Die Polizei hingegen wurde nur fünf Mal nach Pium gerufen. »Wir können nicht ausschließen, dass noch andere Dinge vorgefallen sind, aber 15 Schlägereien gab es nicht. Die wären an uns nicht spurlos vorübergegangen«, erklärte der erste Polizeihauptkommissar Hans-Otto Splett.
In vier Fällen mussten die Beamten Freitag- und Samstagnacht betrunkene Randalierer zur Ordnung rufen - darunter zwei Männer, die sich an der Raupe prügelten. Bei einem Polizeieinsatz spielte auch der Sicherheitsdienst Krümmel eine Rolle. Der Vorfall endete mit einer Anzeige wegen Körperverletzung und Nötigung gegen einen Mitarbeiter der Bewachungsfirma. Dieser wollte gemeinsam mit seinen Kollegen auf dem Poppenburg-Gelände einen angeblich Betrunkenen vom Autofahren abhalten, der sich mit seinem Vater auf den Heimweg machen wollte. Die Wachdienst-Leute verständigten zwar die Polizei, blockierten aber das Auto des 34-jährigen Berghauseners mit einem Pkw, sollen handgreiflich geworden sein und ihn bedroht haben. Die Polizeibeamten ließen den Autofahrer in ein Röhrchen pusten. Herauskam der Wert 0,0 Promille.
Der Leiter der Versmolder Wache: »Sicherheitsdienste dürfen keine Personen- und Fahrzeugkontrollen durchführen. Es gibt Unternehmen, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben - und andere.«

Artikel vom 09.12.2004