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3000 Fahrgästen
Taxi gestrichen

Nph spart - »Bußgeld« für Bahnen

Von Bernhard Liedmann
Kreis Paderborn (WV). Der Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (Nph) muss sparen. Für das kommende Jahr werden deshalb die Anruflinienfahrten an Sonn- und Feiertagen gestrichen, weil sie zu wenig ausgelastet sind. Pro Fahrgast wurde in diesem »Schwachlastverkehr« ein Zuschuss von 22 Euro gezahlt.

»Damit könnten wir schon eine Taxi-Fahrt bezahlen«, so Nph-Geschäftsführer Klaus J. Czuka. Vor drei Jahren hatte der Nph das Angebot ins Leben gerufen, dass an Sonn- und Feiertagen Fahrgäste quasi einen Bus bestellen können und dafür den normalen Fahrpreis zahlen. In Kooperation mit den Taxiunternehmen wurden dann in der Regel Großraum-Taxis eingesetzt. Doch häufig blieb es nur bei einem Fahrgast. Infolge des Streichens dieser Zusatzleistung werden im kommenden Jahr knapp 3000 Fahrgäste auf den eigenen Pkw umsteigen oder dann das teurere Privat-Taxi zahlen müssen. Vor allem im Raum Höxter wurde dieses Angebot genutzt.
Bedingt durch Kürzungen bei den Landeszuschüssen müssen in Verwaltungs- als auch Vermögenshaushalt des Nahverkehrsverbundes (insgesamt 26,8 Millionen Euro) insgesamt zwölf Prozent eingespart werden. Dies wird insbesondere den Marketing-Bereich treffen. Aber auch von der Bahn erwartet der Nph wieder manchen Euro wegen der Verspätungen in diesem Jahr. Bei der Nordwestbahn und auch der Bahn wurden auch in 2004 Verspätungen eingefahren, die voraussichtlich mit einem »Bußgeld« von etwa 50 000 Euro zu Buche schlagen werden.
Erhalten bleibt das Angebot im Bereich der Nachtbusverkehre als auch der Fahrradbuslinien. Grundsätzlich werde man auch im kommenden Jahr das Prinzip der Wirtschaftlichkeit strikt anwenden. Wenn ein Angebot durch die Kunden nicht angenommen werde, müsse man reagieren, so Czuka. Bei den Sonderverkehren sei ein Zuschuss von maximal zehn Euro pro Fahrgast vertretbar, weil diese Verkehre beispielsweise zu Stadtfesten zugleich auch Werbung für den Nahverkehr seien.
Im Schienennahverkehr erwartet der Nph Gewinne, die in 2005 in den regionalen Busverkehr fließen sollen. Czuka rechnet damit, dass hier die Mittel um 40 Prozent aufgestockt werden können.
In der Verbandsversammlung wurde Paderborners Landrat Manfred Müller zum neuen Verbandsvorsteher gewählt. Stellvertreter bleibt der Höxteraner Landrat Hubertus Backhaus. Franz Kremeyer (CDU) aus Höxter wurde neue Vorsitzender der Verbandsversammlung. Stellvertreter bleibt Friedhelm Kaup (CDU) aus Paderborn.

Artikel vom 09.12.2004