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Perfekte Musikshow der Emotionen

»Original USA Gospel Singers« begeisterten Dienstagabend in vollbesetzter Petri-Kirche

Versmold (hj). Man nehme eine perfekt inszenierte Musikshow, sechs tolle Stimmen, viel Emotionalität und Lebensfreude und mische alles kräftig: Heraus kommt ein Konzert, das das Publikum von den Stühlen reißt. So geschehen am Dienstagabend, als die »Original USA Gospel Singers« 400 Leute in der Petri-Kirche begeisterten.

Die Truppe aus Übersee ist derzeit auf Europatournee, begann am 26. November in Daun und beendet die Gastspielreise am 2. Februar in Magdeburg. Versmold war eine Station in dieser Gospelwelle, die derzeit durch Deutschland rauscht und Massen von Menschen in ihren Bann zieht.
Sehr temporeich, perfekt einstudiert waren die Darbietungen. Schon nach wenigen Minuten hatten die insgesamt sechs farbigen Sängerinnen und Sänger ihr Publikum eingestimmt auf die Spirituals der farbigen US-Amerikaner aus den Südstaaten. Denn Gospelmusik ist seit langem Bestandteil der amerikanischen Kirchenmusik, und auch in Europa findet diese Art Musik immer mehr Anhänger. Die Gospels drücken nicht nur die Liebe zu Gott, sondern auch zum Leben und den Menschen mittlerweile aller Rassen und Hautfarben aus.
Für die Gospel-Singers aus den USA klingen diese Lieder wie ein Heilmittel, das immer dann angewendet werden kann, wenn es einem schlecht geht. Dann werden eben Gospels gesungen. Am Dienstag wurde daraus ein Abend voller Gefühle und Emotionen, voll schöner Klänge - und das eingepackt in eine Show von Hollywood-Format: perfekt einstudiert, Licht und Technik aufeinander abgestimmt.
Delores, Debbie, Jesse, Crystal, Ryan und Yolanda - so hießen die Sängerinnen und Sänger - hatten sich bekannte und weniger bekannte Gospelsongs ausgesucht, die sie vortrugen. Schon nach zehn Minuten wurde das Publikum mit einbezogen, sollte mitklatschen, mitswingen. Die Gospelmusik durchzog förmlich den ganzen Körper. Nicht nur die Hände regten sich, auch die Füße wippten mit, stampften auf den Boden der Petri-Kirche, die sicherlich so viel Begeisterung noch nicht erlebt hatte.
Das, was man in den Konzertsälen dieser Welt ansonsten nicht machen darf - hier war es ausdrücklich gewünscht: Mitsingen, den Rhythmus fühlen und mitklatschen, ja sogar auf Fragen der Sänger antworten, wenn es darum geht, ob man den Rhythmus auch richtig fühlt, wie es Debbie vom Publikum wissen wollte. Die Zuhörer wurden zu einem Teil dieser bunten Show. Und da störte es keinen, dass bei einigen Lieddarbietungen sogar die Grenze zwischen Gospel und Soul ein wenig verwischte. Die Sänger gingen auf in ihrer Botschaft, »Halleluja«, ein Gebet mit erhobenen Händen. »He's got the whole wide world in his hand« - »Er hält die ganze Welt in seinen Händen«, klang es immer wieder.
Eine Gänsehaut erzeugte das »O Happy Day«, praktisch das Abschlusslied in dieser fast zwei Stunden währenden Show der Gefühle. Debbie Blackwell Coo forderte das Publikum auf, mitzusingen, den Chor zu ergänzen. Die Versmolder taten ihr zum größten Teil diesen Gefallen - und entließen die Gospel-Singers mit lange anhaltendem Beifall in den wohlverdienten Feierabend.

Artikel vom 09.12.2004