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E.ON-Strom wird um
6,8 Prozent teurer

Industrie-Kunden zahlen bis zu 30 Prozent mehr

Von Andrea Pistorius
Herford (HK). Nach dem Gaspreis steigt nun auch der Strompreis. Das teilte der Vorstand des regionalen Energieversorgers E.ON Westfalen Weser AG gestern mit. Betroffen sind 740000 Privatkunden. Die Anhebung soll zum 1. März 2005 wirksam werden und fällt je nach Wohnort der Stromkunden unterschiedlich aus.

Das Unternehmen verbindet nämlich die betriebswirtschaftlich begründete Verteuerung mit der vom Land geforderten Harmonisierung der Tarife im gesamten Netzgebiet.
Zurzeit gibt es bei E.ON Westfalen Weser drei unterschiedliche Stromtarife in den ehemals selbständigen Versorgungsgebieten EMR, Pesag und Wesertal. Der Durchschnittshaushalt (das Unternehmen versteht darunter eine dreiköpfige Familie, die 3500 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht) muss mit einer Preissteigerung von 6,4 Prozent rechnen. Wer früher Pesag-Kunde war, kommt noch gnädig mit einer Verteuerung von 2,3 Prozent davon; die EMR-Kunden müssen sich auf 6,8 Prozent einstellen; die Wesertaler haben eine Verteuerung um 10,5 Prozent zu tragen.
Vorstandsmitglied Hans-Peter Villis bedauerte, dass unmittelbar nach dem Gaspreis nun auch der Strompreis angehoben werden müsse. Gleichzeitig betonte er, dass trotz dieser für die Privatkunden unerfreulichen Entscheidung die E.ON Westfalen Weser AG noch immer zu den günstigen Anbietern von Gas, Strom und Wasser in der Bundesrepublik zähle. Villis sagte, dass die Verbraucherkosten für elektrische Energie zwei Jahre lang stabil geblieben seien. Eine zeitlich befristete Garantie für den neuen Tarif wollte er noch nicht geben.
Gleich mehrere äußere Zwänge machte Unternehmenssprecher Meinolf Päsch für die Preisanhebung verantwortlich: das »hohe Niveau der Strompreise« auf den internationalen Märkten, die Verteuerung der Energie-Rohstoffe, der Anstieg von Transport- und Frachtpreisen, Steuerbelastungen und die Verpflichtung, alternativ gewonnene Energie ins hauseigene Netz einzuspeisen. Mit dem künftig einheitlichen Tarif für alle Kunden hofft Vorstand Villis jedoch, Verwaltungskosten einzusparen. Die Preisanhebung bedarf noch der Genehmigung durch das NRW-Energieministerium. E.ON rechnet damit noch in diesem Jahr.
Mit den 10000 Industriekunden im Netzgebiet hat E.ON individuelle Vertragsverhandlungen aufgenommen; 7000 haben inzwischen unterschrieben. Sie haben im Schnitt Verteuerungen zwischen 25 und 30 Prozent akzeptiert.

Artikel vom 08.12.2004