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Neues Leben in der Neuen Welt

Die Uffelner Familie Schrader zieht in die USA - Tränen und Vorfreude

Von Hartmut Horstmann
Vlotho-Uffeln (VZ). Der Globus ist eingepackt, wartet in einem Container auf das Schiff in Richtung USA. Ende des Jahres folgt die gesamte Familie Schrader, die Silvester bereits in Charlotte (North Carolina) feiert. Anfang Januar beginnt dort die Schule - und für die Uffelner ein neuer Lebensabschnitt in der Neuen Welt. Angela Schrader spricht von einer »Herausforderung, einer Chance«.

Erst einmal drei Jahre wird die vierköpfige Familie in den Vereinigten Staaten bleiben. Möglich geworden war die Veränderung um Tausende von Kilometer auf Grund eines Stellenwechsels. Der 42-jährige Uwe Schrader, bisher bei einem Kompressorenhersteller in Bad Oeynhausen tätig, hatte sich auf eine ausgeschriebene Stelle in Rock Hill (South Carolina) beworben - mit Erfolg. In leitender Position arbeitet der gebürtige Uffelner jetzt in der gleichen Branche in den USA.
Seit Wochen lebt der Familienvater in dem großen Haus in North Carolina und ist von Amerika bisher begeistert. Eine Faszination, die Sohn Philipp sehr gut verstehen kann. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, war der 14-Jährige mit seiner Familie bereits eine Woche in seiner neuen Wahlheimat gewesen: »Und ich wusste gleich, dass ich dorthin gehöre.« Einfach nur cool sei es gewesen.
In puncto Hobbies und Interessen dürfte Philipp in Amerika genügend Anknüpfungspunkte finden. So mag er Basketball und hört am liebsten HipHop. Ganz oben auf der Hitliste steht der Populär-Rapper Eminem.
Etwas verhaltener sieht der derzeitige Gemütszustand seiner Schwester Denise aus, die wie ihr Bruder die Realschule in Vlotho besucht. Tränen fließen, wenn die Elfjährige an den bevorstehenden Abschied von ihren Freundinnen denkt. »Die kann ich dann nicht mal so eben besuchen« - dieser Gedanke tut weh.
Doch es gibt auch für sie einen Grund zur Vorfreude. Am Telefon hat ihr Vater ihr von den vorweihnachtlichen Lichterketten in und an den amerikanischen Häusern erzählt. »Viel bunter als bei uns. So etwas finde ich toll«, schwärmt die Tochter.
Bereits Anfang Januar werden die Geschwister eine internationale Schule in ihrem neuen Wohnort Charlotte besuchen. Gerade der Elfjährigen soll so der Sprung vom Deutschen zum Englischen leichter gemacht werden.
Nachdem das Stellenangebot da war, gab es nur noch einen Grund, der dem Flug über den großen Teich im Weg hätte stehen können: Ehefrau Angela Schrader musste grünes Licht geben. »Mein Mann hat es von mir abhängig gemacht«, sagt sie. Nachdem sie ihr neues Domizil das erste Mal gesehen hatte, fiel ihr die Entscheidung vergleichsweise leicht: »Es ist dort sehr schön, sehr ländlich.«
Die 42-Jährige, die mit ihrem Mann auch einige Jahre in Bad Oeynhausen lebte, hat sich darauf eingestellt, die Veränderungen als Herausforderung zu verstehen. Sie freut sich darauf, gesteht aber auch, manchmal ganz tief schlucken zu müssen: So bei der Weihnachtsfeier der Jugendfeuerwehr, bei der ihr Sohn Philipp verabschiedet wurde.
In der Uffelner Wohnung steht nur noch wenig Persönliches. Auf drei Jahre ist das USA-Visum der Schraders vorerst befristet. Was danach kommt, ist im Augenblick Zukunftsmusik. Abreißen wird der Kontakt zur Heimat auf jeden Fall nicht. Nachdem feststand, dass sie nach Amerika gehen beziehungsweise fliegen, haben bereits viele Verwandte und Freunde ihren Besuch angekündigt. Angela Schrader: »Das nächste Jahr sind wir schon ausgebucht.«

Artikel vom 08.12.2004