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Exteranerin wird eine der ersten
Kauffrauen im Gesundheitswesen

Neuer Beruf eröffnet bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Vlotho-Exter (krü). Wer seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen will, muss flexibel sein. Sonja Kolle aus Exter hat das erkannt und gehandelt. Die 22-Jährige ist eine der ersten Vlothoerinnen, die einen noch seltenen Berufsweg einschlagen wollen.

Wenn alles gut geht und sie in knapp drei Jahren die Prüfung besteht, wird die junge Exteranerin eine der ersten Kauffrauen im Gesundheitswesen sein. Der erste Ausbildungsgang zu diesem neuen Beruf läuft seit zwei Jahren. Sonja Kelle begann ihre Lehre im September 2004. Nach dem Besuch der Realschule startete sie damit ihre bereits zweite Berufsausbildung.
Die 22-Jährige ist bereits Staatlich geprüfte Kinderpflegerin. »Aber in diesem Bereich gibt es kaum freie Stellen«, weiß sie. Deshalb entschied sie sich für die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen, wobei sie ihre pflegerischen Kenntnisse mit den kaufmännischen perfekt verknüpfen kann.
Kaufleute im Gesundheitswesen arbeiten in unterschiedlichen ambulanten und teilstationären Einrichtungen - zum Beispiel in Krankenhäusern, Kur- und Reha-Einrichtungen, in Gemeinschaftspraxen, Rettungsdiensten und Krankenkassen. »Sie beraten und betreuen Kunden, entwickeln neue Dienstleistungsangebote, beschaffen und verwalten Materialien, sind im Personalbereich tätig, führen Maßnahmen zur Leistungs- und Investitionsfinanzierung und zur Qualitätssicherung durch«, heißt es in der Berufsbeschreibung.
Sonja Kolle absolviert ihre dreijährige Ausbildung im Betrieb ihrer Mutter Monika Kolle-Flechtner, Chefin der Häuslichen Kranken- und Altenpflege »Humanitas« in Exter. An drei Wochentagen lernt sie dort die Praxis kennen, theoretische Kenntnisse werden ihr an zwei Tagen pro Woche im Bielefelder Rudolf-Rempel-Berufskolleg vermittelt.
Besonders gut findet die angehende Kauffrau im Gesundheitswesen die Mischung aus Schreibtischarbeit und persönlichem Kontakt zu Kunden. »In diesem Beruf sitzt man nicht nur im Büro, sondern berät und betreut auch vor Ort«, erklärt die Exteranerin.
Bislang gibt es mit »Humanitas« nur vier Ausbildungsbetriebe im Kreis Herford, darunter das Darm Zentrum Exter und das Kreiskrankenhaus Herford. »Der Bedarf an Lehrstellen ist mittlerweile sehr groß. Das zeigen die vielen Anfragen von jungen Leuten, die wir bekommen«, sagt Sonjas Vater Harald Flechtner, ebenfalls Mitarbeiter von »Humanitas«. Für kaufmännisch ausgebildete Kräfte im Gesundheits- und Sozialwesen sieht die Familie gute Berufschancen. Monika Kolle: »Bislang gibt es in unserer Branche keine Mitarbeiter mit einer solch speziellen Vorbildung.«

Artikel vom 08.12.2004