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Fischtreppe am Werkgraben

Weitere Pappeln gefällt: Renaturierung der Diemel schreitet voran

Warburg (vah). Das auf Jahrzehnte angelegte Vorhaben, die Diemel zu renaturieren, schreitet voran. Derzeit wird an der Wasserkraftanlage der Stadtwerke zwischen Warburg und Germete (Werkgraben) eine neue Fischtreppe gebaut. An der Diemel bei Germete werden derweil weitere Pappeln gefällt, um sie gegen flusstypische Hölzer wie Weiden zu ersetzen.

Die Fischaufstiegsanlage, die derzeit an dem Wasserkraftwerk entsteht, ist die dritte im Bereich des Diemelwasserverbandes. Das Gremium betreut 30 Kilometer des Flusslaufes von Westheim über Wrexen bis zur Warburger Stadtgrenze. Weitere Fischtreppen sollen in den kommenden Jahren entstehen. Eingebaut werden sollen sie beispielsweise an der Rosen- und Kuhlemühle bei Warburg, an der Klift- und Lütersmühle bei Ossendorf, an der Wasserkraftanlage der Stadtwerke bei Rimbeck und am Blockwerk bei Wrexen, berichtet Helmut Schmitz, Diplom-Ingenieur der Stadtwerke und Techniker des Diemelwasserverbandes. Zuletzt wurden solche Fischaufstiegsanlagen in Westheim (Holter Wehr) und bei der Firma »Lödige« in Scherfede in Betrieb genommen.
Die Treppen sollen gewährleisten, dass Fische flussaufwärts ziehen können. Nach Einschätzung von Schmitz könnten sie ab 2005 gesetzlich vorgeschrieben werden und würden dann nicht mehr vom Land bezuschusst. Nutzen sollen die Anlagen in erster Linie Forellen, Äschen und Döbel. Die Diemel ist Untersuchungen zufolge aber auch für Lachse bestens geeignet. Im Gegensatz zur vielen anderen Fließgewässern ist sie nämlich ein Fluss, der als Solsubstrat Kies hat. Das lieben Lachse.
Mit der im Bau befindlichen Aufstiegsanlage zwischen Warburg und Germete können die Fische die etwa vier Meter Höhenunterschied, die das Wasserkraftwerk aufweist, überwinden. Insgesamt ist der Pass 55 Meter lang und wird 211 000 Euro kosten. 168 000 Euro bezahlt das Land Nordrhein-Westfalen. Die verbleibenden 43 000 Euro übernehmen die Stadtwerke als Betreiber der Wasserkraftanlage.
Bei der Fischtreppe handelt es sich um einen so genannten Borstenfischpass. In der 80 mal 60 Zentimeter großen Betonrinne werden Elemente angebracht, die Besenborsten ähneln. Hinter ihnen sollen sich die Fische bei dem beschwerlichen Aufstieg ausruhen können. Denn dass Wasser donnert nach der Inbetriebnahme in einer Menge von 100 Litern pro Sekunde abwärts.
Neben den Fischtreppen und der neuen Uferbepflanzug plant der Diemelwasserverband auch, dem Gewässer unterhalb des Reinigungsbetriebs Kamm mehr Raum zu schaffen. 15 Meter beidseitig des Flusses sollen der Diemel als Überschwemmungsfläche ausgewiesen werden. Entsprechende Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern laufen derzeit, berichtet Helmut Schmitz.

Artikel vom 16.12.2004