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Feuerfrei durch die Adventszeit

Experten geben wichtige Tipps zum sicheren Umgang mit Kerzen

Von Ingo Schmitz
Kreis Höxter (WB). Schnell ist es passiert: Jemand stößt an den Tisch, der Adventskranz kippt um und schon gerät die Tischdecke in Brand. Was dann passiert, möchten sich Wohnungs- und Hausbesitzer lieber nicht ausmalen. Damit die schönste Zeit des Jahres nicht in einer Katastrophe endet, gibt die Feuerwehr jetzt wichtige Tipps.

Laut Hans-Jürgen Sippel, Brandschutz-Ingenieur beim Kreis Höxter, haben sich in den vergangenen Jahren in der Weihnachtszeit »zum Glück keine spektakulären häuslichen Unfälle ereignet«. Dennoch: Immer wieder geht der ein oder andere Adventskranz in Flammen auf. Die Erfahrung des Experten zeigt: »Es kann jedem passieren.« Selbst bei einem ehemaligen Bürgermeister aus dem Kreis Höxter habe mal in dessen Dienstzimmer ein Adventsgesteck Feuer gefangen.
Georg Beverungen, Brandschutztechniker und Löschzugführer bei der Feuerwehr Höxter, weiß, dass Brände von Bäumen und Kränzen vermeidbar sind, wenn einige Sicherheitstipps beachtet werden: »Viel hängt vom Standort ab und der Aufmerksamkeit, die man den brennenden Kerzen widmet«, sagt Beverungen. Adventskränze und -gestecke sollten generell kippsicher auf einer nicht brennbaren Unterfläche stehen. Auch Gardinen sollten sich nicht in der Nähe befinden. Laut Georg Beverungen steigt die Gefahr, je näher das Fest rückt. »Die Kerzen brennen immer weiter ab und das trockene Grün kommt immer näher. Daher sollten nur nichtbrennbare Kerzenhalter aus Metall verwendet werden«, rät der Experte.
»Wer der Weihnachtszeit den richtigen Glanz nur durch echte Kerzen verleihen will, sollte beachten, dass die Tanne erst kurz vor dem Fest möglichst frisch geschlagen gekauft wird. Sie darf noch nicht nadeln. Bis zum Aufstellen in der Wohnung sollte er in einem Gefäß mit Wasser möglichst im Freien aufbewahrt werden.« Neben der Heizung sollte die Pflanze keinesfalls stehen -Êdort trocknet sie aus. Wichtig ist auch, einen stabilen Ständer zu verwenden, möglichst mit Wasservorrat.
Beverungen weiter: »Über den Kerzen dürfen keine Zweige, Strohsterne oder Lametta hängen. Auch sollte man den Docht der Kerzen möglichst klein halten.« Noch ein Tipp, um auf Nummer sicher zu gehen: Man stellt einen mit Wasser gefüllten Eimer gut zugänglich bereit.
Sollten elektrische Kerzen verwendet werden, können -Êvor allem wenn Kinder im Haus sind -Êdie Lichter über einen Fehlerstromschutzschalter (FI-Schutzschalter) zusätzlich abgesichert werden. Wenn der Tannenbaum doch mal in Flammen aufgehen sollte, zahlt die Hausrats- oder Gebäudeversicherung nicht in jedem Fall. Beverungen weiß von entsprechenden Urteilen: »Die Versicherung muss einen Brandschaden dann nicht ersetzen, wenn er vom Versicherten grob fahrlässig verursacht wurde.«
So hat das Amtsgericht Neunkirchen entschieden, dass eine Versicherung den Schaden nicht begleichen muss, wenn der Tannenbaum ohne Aufsicht war. In dem betreffenden Fall waren die Kerzen 15 bis 20 Minuten ohne Kontrolle gewesen.

Artikel vom 10.12.2004