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Antizyklisch in die
Ausbildung investieren

Regierungspräsident Wiebe beim Berufskolleg

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). Trotz deutlich steigender Schülerzahlen auch in den kommenden Jahren wollen die Berufsschulen hochwertig und bedarfsgerecht für die Wirtschaft ausbilden. Neue Bildungsgänge belegten dies, so ein Fazit des Besuchs des Regierungspräsidenten Andreas Wiebe beim Berufskolleg Schloß Neuhaus.

Allein im vergangenen Schuljahr sei bei den Vollzeitbildungsgängen ein dramatischer Anstieg von 8,2 Prozent zu verzeichnen, gleichzeitig nehme die Schülerzahl im Bereich der dualen Ausbildung um 2,5 Prozent ab. Hier müssten die Berufskollegs die allgmeine wirtschaftliche Situation abpuffern. Dies werde sich jedoch im Jahr 2012 ändern. Wiebe: »Dann kippt die Sache um. Weitsichtige Unternehmen investieren jetzt antizyklisch in die Ausbildung.«
Derzeit absolvieren im Bezirk OWL 67 650 Schüler in 230 Berufen einen Bildunglehrgang in den heimischen Berufskollegs, davon etwa 28 000 im dualen System. Im Kreis Paderborn sind es derezit 10 138 Schüler im aktuellen Schuljahr. Trotz der Anforderungen auch aufgrund der demographischen Entwicklung (so sind die Berufskollegs nach den Grundschulen die Schulform, die die meisten Schüler hat) verstehen sich die Kollegs als hochwertige Ausbilder für die Betriebe in der Region, so auch Schulleiter Helmut Westermilies.
Neue Bildungsgänge orientieren sich stark an den aktuellen Erfordernissen der Wirtschaft. So gibt es in Bielefeld beispielsweise den internationalen Bildungslehrgang »european international buissnesss education«, der kaufmännische Tätigkeiten und europaweites Marketing vermittelt. Die Teilnehmer sind dabei innerhalb eines Jahres an verschiedenen europäischen Schulen. Der zunehmen Globalisierung und Europäisierung soll so Rechnung getragen werden, so die Vertreter des Regierungspräsidenten. Ein anderes Erfolgmodell sei beispielsweise die Ausbildung zum »Lebensmitteltechnischen Assistenten«. Eine breite Ausbildung mit Betriebspraktika habe in den vergangenen Jahren fast ausnahmslos für eine 100-prozentige Übernahme der Absolventen gesorgt. Neu im Kreis Paderborn ist auch die Möglichkeit, sich beispielsweise mit einer zweijährigen Berufsfachschule für Technik mit dem Schwerpunkt Metalltechnik zu qualifizieren. Mit dem Angebot reagiert man auf den Bedarf von mittelständischen und größeren Unternehmen, die Probleme haben, vorqualifizeirte Bewerber für die Ausbildung zum Industriemechaniker, Maschinen- und Systemtechniker, Mechatroniker oder Fertigungsmechaniker zu finden.
Positive Erfahrungen habe das Berufskolleg Schloß Neuhaus mit seiner Ausbildungsplatzbörse gesammelt, die alle zwei Jahre veranstaltet wird, so Schulleiter Westermilies. Die Mehheit der Betriebe klopfe beim Kolleg an, um hier vertreten zu sein. Dies zeige aber auch den zunehmenden Kompetenzzuwachs der Kollegs.

Artikel vom 07.12.2004