07.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Als »Tante Anna« noch
den Kachelofen heizte

Kamingespräch zum Thema »Kindergarten«

Werther (dh). Aus dem Kindergarten ist eine Tagesstätte geworden, aus der Kindergärtnerin eine Erzieherin: In der Kinderbetreuung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Gudrun Cilli, Leiterin der Kindertagesstätte »Im Viertel«, hat gestern Nachmittag vor knapp 20 Zuhörern am Kamin im Haus Tiefenstraße vom Alltag im Kindergarten erzählt.

»Wir gehen auch alle vier Wochen in den Kindergarten«, sagte Moderator Heinrich-Wilhelm Rüter gestern in seinen einleitenden Worten zum letzten Kamingespräch in diesem Jahr. Und tatsächlich: Von 1877 bis 1978 dienten die Räume der heutigen Seniorentagesstätte als Kindergarten, damals wurden die Jungen und Mädchen noch von Diakonissen betreut.
An die Zeiten, in denen die jüngere Generation noch im Haus Tiefenstraße ein und aus ging und »Tante Anna« den Kachelofen aanheizte, konnte sich auch Gudrun Cilli gut erinnern: Als die Mellerin 1978 nach Werther kam, war sie noch sieben Jahre in der Tiefenstraße beschäftigt, bevor 1985 »Im Viertel« das neue Gebäude eingeweiht wurde.
In den vergangenen 26 Jahren habe sich viel verändert, so Gudrun Cilli. Dass die Kinder in Gesprächs- und Vorleserunden nicht mehr auf Stühlen, sondern auf Kissen sitzen, sei dabei nur eine kleine Neuheit. Eine große Umstellung sei die Umwandlung in eine Kindertagesstätte gewesen, so die Erzieherin. 20 Kinder bleiben in der »Kita« über Mittag, hinzu kommen zwölf Hortkinder, die bereits in die Schule gehen.
Kinder bewegen sich immer weniger, die Anforderungen an die Jungen und Mädchen werden immer größer, Eltern sind mit ihren Kindern immer häufiger überfordert - Erzieher sind heute mehr denn je gefordert. »Nicht selten müssen wir die verunsicherten Eltern im Umgang mit ihren Kindern schulen«, so Gudrun Cilli. Ein Beispiel ist eine Erziehungsberatung, in der sich Eltern einmal im Monat treffen, um sich über Probleme auszutauschen.
Doch eins hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wohl nicht verändert: »Wir vermitteln den Kindern unser evangelisches Profil«, so Gudrun Cilli. Denn das christliche Miteinander sei heute mindestens genauso wichtig wie zu Großmutters Zeiten.

Artikel vom 07.12.2004