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Tagesmütter ergänzen Kindergarten

Kirchenkreis hofft auf Fortsetzung seines Projektes - Vermittlerinnen in allen Orten

Von Klaus-Peter Schillig
Altkreis Halle (WB). Kindertagesstätten und neuerdings auch die Ganztagsschulen sind für Eltern kleiner Kinder schon eine enorme Entlastung. Außerhalb dieser offiziellen Betreuungszeiten und bei Kindern unter drei Jahren aber müssen Mütter oder Väter sich oft privat umsehen. Hier hilft das Projekt »Tagespflege« der evangelischen Kirchenkreise Halle und Gütersloh.

Seit zwei Jahren wird das Projekt vom Kreis Gütersloh mit 40 000 Euro jährlich unterstützt - und erfreut sich bei zahlreichen Eltern großer Beliebtheit. 81 Kinder wurden innerhalb eines Jahres allein im Kirchenkreis Halle an Tagesmütter oder - in Einzelfällen - Tagesväter vermittelt, die entweder wenige Stunden oder täglich von morgens bis abends auf die Kleinen aufpassen. 133 Anfragen habe es gegeben, berichtet Martina Detert vom evangelischen Kindergarten Oststraße in Werther. Sie ist eine von sieben Vermittlerinnen, die in evangelischen Tageseinrichtungen in Werther, Halle, Borgholzhausen, Harsewinkel, Versmold und Steinhagen arbeiten und mögliche Tagesmütter und Hilfe suchende Familien zusammenbringen. Wie die auseinander klaffenden Zahlen belegen, klappt das nicht immer.
Vom Säugling bis zum Schulkind reicht das Spektrum der Kinder, für die wegen beruflicher Zwänge der Eltern eine Tagespflege über das bestehende Angebot der Kindergärten und Schulen hinaus gesucht wird. Die Vermittlerinnen gleichen schon im Vorfeld ab, ob zeitliche Vorstellungen und soziale Bedingungen zueinander passen - und sie vermitteln nur qualifizierte Tagesmütter. Nur in Ausnahmefällen werden auch Frauen mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe betraut, die nicht mindestens den Fortbildungskursus der Volkshochschule besucht haben. Zurzeit läuft gerade einer in Versmold, im kommenden Jahr ein neuer in Harsewinkel.
Und auch die Vermittlerinnen selbst, ergänzt die Fachberaterin der evangelischen Einrichtungen im Kirchenkreis, Anne Dieter, treffen sich regelmäßig, um sich auszutauschen, neueste Entwicklungen in ihre Arbeit einzubauen - und sich fortzubilden. Um das Angebot noch weiter ausbauen und vor allem die steigende Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren berücksichtigen zu können, benötige man nicht nur mehr qualifizierte Tagesmütter - die auch eine entsprechende Honorierung bekommen -, sondern eigentlich auch eine Aufstockung der Geldmitel. Anfang kommenden Jahres wird der Jugendhilfeausschuss des Kreises entscheiden, ob die Förderung fortgesetzt und sogar aufgestockt wird.

Artikel vom 07.12.2004