07.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Wiedersehen mit Weber

Verler Ex-Trainer hat mit VfB Fichte noch kein Spiel verloren

Verl/Bielefeld (wjö/cas). Just sieben Wochen ist es her, da wurde Oberligist VfB Fichte Bielefeld - am kommenden Sonntag letzter Hinrunden-Rivale des SC Verl - als erster Abstiegskandidat gehandelt. Magere vier Punkte zierten das Konto. Damit konnte und wollte die Vereinsführung nicht leben.

Der neue Chefcoach Armin Perrey wurde schon nach zehn Spieltagen entlassen. Die Fußstapfen seines Vorgängers Mario Ermisch, ab 1. Januar 2005 Trainer beim SC Verl, waren offensichtlich zu groß. Aus der Vielzahl der Bewerbungen konnte ein geeigneter Kandidat schnell gefunden werden. Schon bald saß der ehemalige Verler Trainer Dr. Jörg Weber, dem im Oktober 2002 beim damaligen Regionalligisten vorzeitig gekündigt wurde (sein Nachfolger: Dieter Brei), auf der Bank des Bielefelder Oberligisten. Der promovierte Pädagoge hatte ein glücklicheres Händchen mitgebracht. Mittlerweile kann VfB Fichte unter seiner Regie auf vier Siege und zwei Remis zurückblicken.
Die imponierende Bilanz von 14 Punkten aus sieben Spielen nimmt der Coach aber nicht allein auf seine Kappe. Er bedankt sich artig bei seinem Vorvorgänger und Freund Mario Ermisch, der ihm mit Rat und Tat zur Seite stand. »Keiner kennt die Mannschaft so gut wie Mario. Deshalb habe ich viel mit ihm gesprochen und mir wertvolle Tipps geholt«, gibt »Jockel« Weber gerne zu.
Was Armin Perrey kategorisch ablehnte, trägt mittlerweile Früchte. Ein paar Insider erklären: »Mario Ermisch schwebt doch nach wie vor über allem. Die meisten Spieler sind total auf ihn fixiert.« Förmlich aufgeblüht ist Soner Dayangan. Als Armin Perrey ging, hatte der kleine Türke erst einmal getroffen. Jetzt führt er mit zehn »Buden« die vereinsinterne Torjägerliste an.
Das Abstiegsgespenst wurde längst von der Rußheide verscheucht. »Nach oben sind keine Grenzen gesetzt«, sagt Dr. Jörg Weber und gibt sich mit dem bisher Erreichten nicht zufrieden. Es gebe noch immer etwas zu verbessern, kehrte er den Perfektionisten heraus.
Auf die freundschaftliche Beratung des designierten Verler Coaches Mario Ermisch wird er allerdings zukünftig verzichten müssen. Eine Interessenskollision will der Rechtsanwalt im neuen Jahr vermeiden. Der Jurist dürfte sich dennoch am Sonntag in einer mentalen Zwickmühle befinden: Einerseits ist der VfB Fichte der Verein seines Herzens. Andererseits braucht sein künftiger Fußball-Arbeitgeber unbedingt drei Punkte, um mit Titelhoffnungen in die Rückrunde gehen zu können.

Artikel vom 07.12.2004