09.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Helfen wird groß geschrieben

Hesselteicher Frauenhilfe besteht seit 1936 - Mitglieder treffen sich 14-tägig

Versmold-Hesselteich (igs). Helfen, unterstützen, Gutes tun: Dass sich diese wichtigen Tätigkeiten mit Geselligkeit, Freude und einem großen Gemeinschaftsgefühl vereinbaren lassen, macht die Frauenhilfe Hesselteich seit fast 70 Jahren vor. Für andere da sein - das ist für die Hesselteicherinnen seit 1936 die Devise. So lange wie in keinem anderen Versmolder Ortsteil.

»Die Frauenhilfe ist das Rückgrat der Gemeinde«, sagt Pastor Christian Reiser, der regelmäßig bei den Treffen der Frauen in der Hesselteicher Kapelle dabei ist. 25 bis 30 Frauen - die Hälfte der Mitglieder - lassen es sich nicht nehmen, alle zwei Wochen mittwochs um 14.30 Uhr an der u-förmigen Tafel Platz zu nehmen. Bei Kaffee und Kuchen wird den Frauen von September bis April immer etwas Besonderes geboten. Dafür sorgen Leiterin Karin Nollmann, die vor zwei Jahren das Amt von Elisabeth Kleekamp übernommen hat, und die Bezirksdamen, die jeweils für einen bestimmten Bereich des Ortsgebiets zuständig sind.
»Wir wollen fröhlich sein in Gottes Wort« lautet zwar die Devise - aber nicht jedes Mal dreht sich das Programm um die Bibel. Mal steht ein plattdeutscher Nachmittag an, mal versuchen sich die Frauen an einem heiteren Gedächtnistraining, mal steht ein Ausflug auf dem Programm, dann wieder geht's zum Pickertessen. Oder ein Gast wird in der fröhlichen und interessierten Runde willkommen geheißen - wie zuletzt Kantor Hadlef Gronewold, der sich den Frauen nicht nur vorstellte, sondern auch musikalische Unterstützung bei einem besonderen Programmpunkt leistete. 24 »Türchen« eines speziellen Adventskalenders konnten die Frauen öffnen. Hinter jedem steckte eine Überraschung für die Hesselteicherinnen - ein Bibelvers, eine nachdenkliche oder lustige Geschichte, ein Rezept oder ein adventliches Lied. Und in diesem Fall konnte Hadlef Gronewold den Frauen am Keyboard tatkräftig zur Seite stehen.
»Kaiserin Augusta hat vor 110 Jahren die ÝFrauenhülfeÜ ins Leben gerufen«, erinnert Elisabeth Kleekamp, die 25 Jahre lang die segensreiche Arbeit der Frauenhilfe geleitet hat, an die Anfänge. Gutes Tun - etwa in Form von Armenküchen oder in der Kleinkinderbetreuung - habe schon damals im Mittelpunkt gestanden. Selbstverständlich führen auch die Hesselteicher Frauen diese wichtige Aufgabe fort.
»Wir unterstützen seit 40 Jahren zwei behinderte Patenkinder in Benkhausen«, berichtet Karin Nollmann. Regelmäßig sind die Bewohner einer Zweigstelle des Wittekindshofes zu Besuch, bekommen Päckchen zu Weihnachten oder auch Besuch aus Hesselteich. Dass sie helfen müssen, war für die Frauen auch selbstverständlich, als während des Krieges in Kroatien geschändete Frauen unterstützt wurden. Auf die Hilfe aus Hesselteich verlassen kann sich auch das Gustav-Adolf-Werk in Bielefeld und das Frauenheim Wengern in Wetter. »Es gibt so viel Not auf dieser Welt«, unterstreichen Karin Nollmann und Elisabeth Kleekamp, warum die Frauenhilfe für andere da ist.
Aber nicht nur für die Frauen in der Ferne sind die Hesselteicherinnen da. Auch vor Ort wird das soziale Engagement, das Füreinanderdasein, groß geschrieben. Die Damen richten beispielsweise die Altenfeier aus und sind beim Hesselteicher Weihnachtsmarkt dabei. Frauen, die aus Krankheitsgründen nicht an den Treffen teilnehmen können, erhalten Besuch von Karin Nollmann und den Bezirks-Helferinnen, gerade auch an den Geburtstagen oder in der Vorweihnachtszeit. Dass sich das breit gefächerte Engagement und die viele Vorbereitungsarbeit für die Treffen lohnt - davon ist Karin Nollmann überzeugt. »Denn es macht sehr viel Spaß - und es kommt viel zurück.«

Artikel vom 09.12.2004