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Ronny Ziesmer will anderen helfen

Gala für verunglückten Auswahlturner brachte mehr als 100 000 Euro

Ronny Ziesmer mit Turn-Freund Fabian Hambüchen. Foto: dpa

Berlin (dpa). Ronny Ziesmer war überwältigt: Als der querschnittsgelähmte Auswahlturner am Samstagabend zur Benefiz-Gala mit dem Rollstuhl in die voll besetzte Berliner Max-Schmeling-Halle fuhr, erhoben sich die 6000 Zuschauer von den Plätzen und empfingen den Cottbuser mit einem schier unendlichen Applaus.
Einen Reinerlös von mehr als 100 000 Euro brachte die Gala zu Gunsten des 25-Jährigen, insgesamt gingen damit bislang Spenden in Höhe von etwa einer halben Million Euro für ihn ein. Denn seit dem fatalen Trainingssturz in der Olympia-Vorbereitung am 12. Juli, als sich Ziesmer den Halswirbel brach und schwere Quetschungen des Rückenmarks zuzog, haben ungezählte Menschen am tragischen Schicksal Anteil genommen.
Bei der hochkarätig besetzten internationalen Sport-Gala sorgten vor allem die Altstars des deutschen Turnens für Begeisterung. Sie kämpften um zusätzliche Euros für ihren Sportkameraden. Die Ex-Weltmeister Sylvio Kroll und Eberhard Gienger turnten am Reck Riesenfelgen bis zur Erschöpfung, die Hockey-Olympiasiegerinnen Badri Latif, Heike Lätzsch und Natascha Keller schossen »Tore für Ronny«, Bahnradfahrer Jens Fiedler ackerte auf dem Fahrrad-Ergometer.
Dank täglichen Trainings kann Ronny Ziesmer selbst inzwischen Hände und Arme wieder bewegen: »Jeder Millimeter zählt. Ich kann schon selbst meine Zähne putzen und recht normal essen.« Für die Zukunft plant er ein Wirtschaftsstudium - und die Gründung einer Stiftung, mit der er verunglückten Turnern helfen will.

Artikel vom 06.12.2004