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Die »Eule« nach Berlin getragen

Nepomucenum und Caritas feiern den ersten Platz beim Ehrenamtlichen-Preis

Aus Berlin berichtet Meike Oblau
Berlin/Rietberg (WB). Eulen soll man nach Athen tragen. Sagt ein Sprichwort. Was passiert, wenn man die »Eule« stattdessen nach Berlin trägt, das konnten am Donnerstag Julian Fischer, Peter Ruckhelshauß, Manfred Bullik und Mechtild Reker erleben: Das Rietberger Projekt »Eule«, eine Gemeinschaftsaktion des Gymnasiums Nepomucenum und der Caritas, wurde dort mit dem Bürgerpreis 2004 ausgezeichnet.

Überraschung mischte sich mit einer großen Portion Freude, als Dr. Stephan Articus, Präsidialmitglied des Deutschen Städtetages, wie bei der Oscar-Verleihung einen Briefumschlag öffnete und den Gewinner verkündete. Insgesamt mehr als 650 Bewerbungen waren eingegangen, das Rietberger Projekt, in dem Schüler des Nepomucenums unter anderem Sprach- und Computerkurse für Senioren anbieten, hatte es unter die besten drei geschafft. Nur die endgültige Platzierung war noch fraglich, bis Articus den Sieg der »Eule« bestätigte. Die Freude war groß, zu den ersten Gratulanten zählten neben Bundesfamilienministerin Renate Schmidt auch die beiden heimischen Bundestagsabgeordneten Klaus Brandner (SPD) und Hubert Deittert (CDU), der sich als ehemaliger Rietberger Bürgermeister natürlich besonders über den Sieg freute. Auf der Bühne nahmen Julian Fischer als Vertreter der Schülerlehrer und Peter Ruckhelshauß als Vertreter der Senioren den mit 5000 Euro dotierten Preis entgegen. Dass Moderator Thomas Roth, der Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, in dem die Preisverleihung stattfand, so seine Schwierigkeiten mit der Aussprache des Namens Nepomucenum hatte, sei ihm verziehen - immerhin lud er anschließend die Mitglieder der »Eule« für das kommende Jahr nach Berlin ein mit dem Versprechen, ihnen das ARD-Studio zu zeigen. Außerdem gab Roth die Zusage, nach Rietberg ans Nepomucenum zu kommen.
Direkt nach der Preisverleihung glühten die Telefondrähte heiß. GNR-Schulleiter Peter Esser musste ebenso über den Erfolg informiert werden wie Bürgermeister André Kuper, Caritas-Geschäftsführer Michael Brüggenolte und die anderen Mitglieder des »Eule«-Projekts. Bereits am Mittwoch waren die vier Rietberger in Begleitung der Internet-Redakteurin des Nepomucenums, Nora Meyer auf der Heide, nach Berlin gereist, um sich auf die Preisverleihung vorzubereiten. Mittwochnachmittag stand ein professionelles Foto-Shooting in Kreuzberg auf dem Programm. Die Organisatoren hatten wohl damit gerechnet, dass neben Peter Ruckelshauß weitere Senioren aus dem »Eule«-Projekt mit in die Hauptstadt reisen würden - geplant war jedenfalls ein Foto mit Schülerlehrern und Senioren in einem Handy-Kursus. Da aber Ruckelshauß der einzige mitgereiste Senior war, musste Caritas-Diplompädagogin Mechtild Reker kurzerhand auf »alt« geschminkt werden und schlüpfte so während des Foto-Shootings in die Rolle einer »Seniorin«. Am Donnerstag bot sich die Chance, Berlin zu entdecken. Die Rietberger bummelten durchs Brandenburger Tor und zum Reichstag. Nachmittags wurde die Preisverleihung geprobt, das Lampenfieber wuchs.
Um 19 Uhr war es dann endlich so weit, die Feierstunde begann. Gut gelaunt führte Thomas Roth durch den Abend. Zuerst wurden die Sieger in der Kategorie »Einzelengagement« geehrt, anschließend wurden die drei nominierten Projekte vorgestellt. Nach dem Sieg der Rietberger zeichnete Bundesfamilienministerin Renate Schmidt Lore und Eitel Houtrouw für ihr Lebenswerk aus, dann konnte die Gruppe aus Rietberg auf ihren Erfolg anstoßen. Es wurde noch lange gefeiert in Berlin - denn Eulen sind bekanntlich nachtaktivÉ

Artikel vom 04.12.2004